Schnell wurden die Sitzplätze knapp, viele Kinder setzten sich einfach auf den Boden, aufgeregtes Stimmengewirr und Bestaunen der Orgel. Und dann gings los.
„Ich suche heute mein Orchester, wisst ihr vielleicht, was heute mein Orchester ist?“ fragte Organist Andreas Fröhling in die Runde. „Die Orgel?“ kam als noch etwas zaghafte Antwort der Kinder. Genau! Und dann konnten Kinder und Erwachsene hören, wie es klingt, wenn die quakende Ente zum Teich hin watschelt (die Oboe), der zwitschernde Vogel von Ast zu Ast hüpft (die Flöte) und dann Peters Großvater mit kräftigen Schritten dazukommt (das Fagott).
All diese Instrumente wurden bei diesem Konzert nicht von einem großen Orchester, wie in der ursprünglichen Fassung von Prokofjew komponiert, sondern allesamt von der Orgel gespielt. Kreiskantor Andreas Fröhling hat das Original dafür auf die Orgel übertragen.
„Eines Morgens öffnete Peter die Gartentür und ging hinaus auf die große grüne Wiese…“ Wolfram Boelzle, Schauspieler, Sänger und Sprecher, u.a. auch am Musiktheater im Revier tätig, ließ alle Charaktere dieses Musikmärchens für die Zuhörer und Zuhörerinnen sehr lebendig werden. Er vermochte die ganze Bandbreite der verschiedenen Stimmungen fesselnd dazustellen. Spätestens als er mit drohender Stimme den Wolf ins Geschehen brachte, der diesen beschaulich-friedlichen Morgen durchkreuzt, suchte so manches Kind sicheren Unterschlupf bei den Eltern.
Ein toller Spannungsaufbau gelang zwischen Sprecher und Organist. Und alle, auch die Erwachsenen fieberten bis zum guten Ende mit, hörten gebannt zu, wie Peter mutig und ideenreich den Wolf überlistet, ihn dann aber vor dem Erschießen durch die Jäger bewahrt, ihn lieber in den Zoo bringen lässt und schließlich sogar der Großvater nicht mehr grollt.
Ein äußerst vergnügliches Hörerlebnis für die ganze Familie. „Wie toll, ein ganzes Orchester aus einer Orgel“, begeisterte sich ein älterer Zuhörer. Wer wollte, konnte anschließend noch einen kleinen Ausflug ins Innere der Sauer – Orgel unternehmen oder sich selbst mal an die Orgel setzen.
Das diesjährige Familienkonzert des Orgelfestival Ruhr fand zum ersten Mal als Emporenkonzert in der Ückendorfer Nicolai-Kirche statt. „Hoffentlich gibt es hier bald noch mehr solch schöne Familienkonzerte“, wünschte sich im Anschluss eine Zuhörerin.
„LAST NIGHT – das große Finale“ heißt es am Sonntag, 22.9., um 18.00 Uhr. Dann treten noch einmal alle sechs Ruhrgebietsorganisten zum Abschlusskonzert in der Kreuzeskirche in Essen auf.
Text: Frauke Haardt-Radzik
Fotos: Cornelia Fischer