Ein Friedhof voller Leben - Buntes Programm für Jung und Alt 130 Jahre evangelischer Friedhof Wattenscheid

Wattenscheid – Fröhliche Kinderstimmen erschallten, Bienen summten, Schmetterlinge flatterten von Blüte zu Blüte: Der evangelische Friedhof an der Westenfelder Straße feierte seinen 130. Geburtstag. Und etwa 200 Besucher kamen und feierten mit.

Honig vom Friedhof. Zum Jubiläum ein Imker vor Ort und beantwortete Fragen.

Pfarrer Frank Dressler (r.) leitete den Kindergottesdienst zur Feier.

Auch das Thermoskannen-Café, das kürzlich hier initiiert wurde, bot zum Jubiläum Gespräche an

Nachhaltig: Die Grabsteine auf den neuen Urnenfeldern wurden aus alten Steinen recycelt.

Bei einer Rallye quer über den Friedhof erkundeten die Kinder viele spannende Besonderheiten. Seit einiger Zeit gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Familienzentrum Harkortstraße. So pflanzten die Maxi-Kinder vor einiger Zeit viele Blumenzwiebeln, damit noch mehr buntes Leben auf dem Friedhof gedeihen kann. Von dort gab es Kaffee und Kuchen für die Besucher an diesem sonnigen Septembertag.

Zelte waren im Eingangsbereich aufgebaut, dort luden Bänke zum Verweilen und ins Gespräch kommen ein. Auch das Thermoskannen-Café, das kürzlich hier initiiert wurde, bot zum Jubiläum Gespräche an. 1894 eröffnet, lud dieser parkähnliche Friedhof von Anfang an durch seinen reichen alten Baumbestand auch zum Spazierengehen ein.

Seit einigen Jahren nun mausert sich der Friedhof an der Westenfelder Straße immer mehr zu einer naturnahen Oase für Menschen, Tiere und Pflanzen. „Seit sechs Jahren gibt es hier viele neue Aktionen. Wir wollen all die Menschen mitnehmen, die den Gedanken haben, dass wir der Natur etwas zurückgeben sollten.“ Holger Sense, Leiter der Friedhofsverwaltung, blickt schon auf eine beachtliche Anzahl an solchen Aktivitäten zurück.

Schließlich kommt den Friedhöfen mehr und mehr eine wichtige Rolle als Rückzugsort und für den Erhalt der Artenvielfalt zu. Insektenhotels für Wildbienen und Fledermauskästen wurden angebracht, blütenreiche Bäume wurden gepflanzt, Blühflächen angelegt. Bei Führungen über den Wattenscheider Friedhof ließ sich all dies eingehend besichtigen.

Und da sich über die reiche Blütenpracht auch die heimischen Honigbienen freuen, stehen auf dem Friedhof mehrere Bienenstöcke und produzieren Honig. Zum Jubiläum war dann auch ein Imker vor Ort und beantwortete Fragen.

Friedhofskirchmeister Martin Neuhoff stellte zur Feier des Tages die ganze Bandbreite der naturnahen und nachhaltigen Projekte vor. So auch das Erstellen von Grabplatten aus recyceltem Steinmaterial. Fragen dazu beantworteten ein Steinmetz sowie lokale Bestatter.

„Dies ist ein mustergültiger Friedhof“, freute sich auch Superintendent Heiner Montanus.

Zukunftspläne gibt es auch schon. So wird etwa über eine Begegnungsstätte für Jung und Alt nachgedacht, auch wenn dafür zurzeit noch das nötige Geld fehlt. Der Wattenscheider Friedhof, ein Ort voller Leben. 

 

Text: Frauke Haardt-Radzik

Fotos: Cornelia Fischer