Rund um die Versöhnungskirche und das Kindergartengelände im Preins Feld herrschte an beiden Tagen buntes Treiben – ganz im Sinne des Mottos „Friedensfest“. Ein abwechslungsreiches Familienprogramm mit Musik, Hüpfburg, Zumba, Weltladen und einem vielfältigen kulinarischen Angebot lockte zahlreiche große und kleine Gäste an. Auf dem Gelände bot ein Vorhang mit Fotos aus fünf Jahrzehnten Gelegenheit, in die Geschichte des Kindergartens einzutauchen. Die Bilder spiegelten Politik, Kultur und Alltagsleben wider und machten deutlich, wie eng das Familienzentrum mit dem Leitgedanken des Friedens verbunden ist.
Die Einrichtung wurde 1975 als dreigruppiger Kindergarten der Evangelischen Kirchengemeinde Höntrop gegründet. Zehn Jahre später erhielt sie den Namen „Pastor Viertmann“ – zu Ehren des früheren Pfarrers Wilhelm Viertmann (1937–1942), der sich während der NS-Zeit mutig gegen das Regime stellte. Bereits 1936 warnte er in einer Predigt „gegen falsche Propheten und Wölfe im Schafsfell“ und wurde kurz darauf von der Gestapo verhaftet. Trotz schwerer Folgen blieb Viertmann standhaft, schloss sich der Bekenntnissynode an und fiel 1942 an der Front. Sein Einsatz prägt bis heute das Selbstverständnis der Kita, deren Logo – Regenbogen und Taube – für Friedensarbeit und Gemeinschaft steht. Seit 2008 gehört die Einrichtung zur Kindergartengemeinschaft des Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid. Das Familienzentrum betreut 65 Kinder von zwei bis sechs Jahren und bietet mit flexiblen Öffnungszeiten auch berufstätigen Eltern Unterstützung.
Die Freude über das Jubiläum und die Wehmut des Abschieds lagen am 14. und 15. Juni dicht beieinander. Für Birgit Scheluga endete mit dem Jubiläum ein Lebensabschnitt. Nach 44 Jahren in der Kita, davon die letzten neun als Leiterin, wurde sie feierlich im Gottesdienst am 15. Juni verabschiedet. Pfarrerin Kirsten Sowa und Pfarrer Uwe Gerstenkorn würdigten gemeinsam mit vielen Kolleginnen, Weggefährtinnen und Familien ihren langjährigen Einsatz.
Beim anschließenden Beisammensein gab es neben vielen Erinnerungen auch Ausblicke: „Ich wünsche der Kita weiterhin ein lebendiges Miteinander und Gottes Segen für die Zukunft. Und ich freue mich, wenn ich auch im Ruhestand dem einen oder anderen hier wiederbegegne“, sagte Scheluga.
Text: Katrin Oelbracht
Fotos: Cornelia Fischer