WATTENSCHEID – „Unsere Kirchengemeinde und die Stadt Bochum verdanken Bernd Ostmann ein kulturelles Ereignis, das in der Umgebung seinesgleichen sucht.“ Mit diesen lobenden Worten wurde vor vielen Jahren Bernd Ostmann gewürdigt, als er in der Wattenscheider Friedenskirche seine 300. Orgelvesper darbot. Inzwischen sind es weit über 500 dieser musikalischen Kostbarkeiten geworden, die immer wieder neue Besucherinnen und Besucher in die Kirche locken, und ein Ende der Konzertreihe ist noch nicht abzusehen.
Abzusehen ist aber das Ende der Dienstzeit des Kirchenmusikers und Kantors, denn mit Erreichen der Altersgrenze geht er nach einer vierzigjährigen Dienstzeit offiziell in den Ruhestand. In einem festlichen Gottesdienst wurde er am 7. Juli in der Friedenskirche verabschiedet. Pfarrerin Monika Vogt und ihr Kollege Pfarrer Frank Dressler fanden lobende und dankende Worte für den scheidenden Mitarbeiter und die Wattenscheider Kantorei gestaltete noch einmal, wie in der Vergangenheit so oft, den festlichen Gottesdienst mit.
Nach seiner Ausbildung an der Hochschule für Kirchenmusik in Detmold kam Bernd Ostmann 1973 in die Hellwegstadt, um hier die Tätigkeit eines hauptamtlichen Kirchenmusikers auszuüben. Viele Pfarrerinnen und Pfarrer hat der Kantor in seiner Dienstzeit kommen und gehen gesehen. Er aber blieb in der Gemeinde, um die von ihm maßgeblich aufgebaute Arbeit fortzusetzen und zu einer besonderen Güte heranwachsen zu lassen. Mehr als 130 große Chorwerke wie Oratorien, Kantaten, Messen, Passionen und Motetten brachte die Wattenscheider Kantorei unter Bernd Ostmann zur Aufführung. Auf dem Spieltisch am der Mühleisen-Orgel in der Friedenskirche gab nicht nur er selbst wunderbare Konzerte, sondern er lud international bekannte Interpreten ein, die hier ihr Können zeigten.
Natürlich war die Friedenskirche auch jeweils in die Programme der Bochumer Orgeltage eingebunden. „Bernd, Du wirst uns sehr fehlen!“ Pfarrerin Vogts Seufzer in der Laudatio für Kantor Ostmann sprach vielen Besucherinnen und Besuchern des Gottesdienstes aus dem Herzen. Und eine Sängerin aus der Kantorei meinte bedauernd: „Ich fühle mich wie nach einer Amputation.“ Wie geht es weiter? Bernd Ostmann wird ehrenamtlich die Reihe der Orgelvespern fortsetzen. Die kirchenmusikalische Arbeit in der Gemeinde wird künftig ein nebenamtlicher C-Musiker übernehmen.