„Du bist ein Gott, der mich sieht"

Neujahrsempfang der Evangelischen Jugend Gelsenkirchen und Wattenscheid stand im Motto der Jahreslosung. Im letzten Jahr fand er coronabedingt noch im Parkhaus statt – jetzt konnte der Neujahrsempfang der Evangelischen Jugend Gelsenkirchen und Wattenscheid wieder mit rund 150 Gästen gemeinsam in Kirche und Gemeindehaus in Wattenscheid gefeiert werden.

Gemeinsam feiern, gemeinsam singen: Rund 150 Gäste nahmen am Neujahrsempfang in der Versöhnungskirche in Wattenscheid teil.

Im Rahmen des Gottesdienstes wurde Jugendreferentin Barbara Eggers als Prädikantin eingeführt. (v.l.: Pfarrerin Monika Vogt, Pfarrerin Elga Zachau, Barbara Eggers, Pfarrer Holger Dirks, Thomas Bierbaum, Pfarrerin i.R. Cornelia Becker-Fidrich und Silke Salentin.

„Wir brauchen euch!“ Superintendent Heiner Montanus warb bei den (jungen) Gästen für das Jugendbeteiligungserprobungsgesetz.

Und zu feiern gab es vieles: das neue Jahr, Gottesdienst, die Arbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen und einen besonderen Anlass: Barbara Eggers, geschäftsführende Jugendreferentin des Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid, wurde in das Amt der Prädikantin eingeführt und hat nun offiziell die Lizenz zum Predigen. Mit dem Prädikantenamt ist auch die Verwaltung der Sakramente (Abendmahl und Taufe) und die Erlaubnis, Amtshandlungen (Beerdigungen und Trauungen) durchzuführen verbunden.

Thema des Empfangs: Die diesjährige Jahreslosung: „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Und so ging es auch im Gottesdienst darum einander wahrzunehmen, zu sehen und sich gesehen zu fühlen. So gab es Raum zu schauen, was sich die (jungen) Anwesenden für die Zukunft wünschen. Über eine Onlineplattform konnte im Gottesdienst kommentiert werden, wofür man sich Mut wünscht und womit man anfangen würde, wenn man die Welt verändern könnte. Die Antworten konnten an die Wände projiziert mitgelesen werden. Frieden, Gleichberechtigung, eine sichere Zukunft – diese Begriffe fanden sich immer wieder unter den Antworten. Aber auch der Wunsch sich weiter und mehr zu engagieren war dabei und spätestens bei den anschließenden Grußworten wurde deutlich was für großartige (junge) Menschen das bei der Evangelischen Jugend bereits tun. Das weiß auch Anne Heselhaus, Stadträtin und Jugenddezernentin der Stadt Gelsenkirchen: "Ihr seid Engel für die Stadt und die Kinder und Jugendlichen, die hier leben". Ohne die Ehrenamtlichen, ohne ihre Zuverlässigkeit, würden viele junge Menschen nicht so erreicht werden, wie es nötig ist. "Sie haben meinen vollen Respekt für das, was sie im vergangenen Jahr geleistet haben! DANKE!".

Landesjugendpfarrer Christian Uhlstein überbrachte Grüße aus dem Amt für Jugendarbeit der westfälischen Landeskirche.
Auch er stärkte die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in dem Anliegen aktiv zu sein - auch für andere. Die junge Generation befände sich seit drei Jahren im Krisenmodus und so sei jede Form der Unterstützung gut und hilfreich. Außerdem beglückwünschte er die Evangelische Jugend Barbara Eggers als leitenden Kopf zu haben. Aus seiner Zusammenarbeit mit ihr könne er sagen, wie fürsorglich, weitsichtig und gut organisiert sie sei.

Einen etwas andere Richtung schlug Superintendent Heiner Montanus in seiner Ansprache ein. Er nutzte die Gelegenheit bei den jungen Gästen für das Jugendbeteiligungserprobungsgesetz – kurz JBEG - zu werben. Dies soll es ermöglichen, junge Menschen besser in kirchlichen Leitungsgremien beteiligen zu können – von den Presbyterien der Gemeinden bis zu den (Landes-) Synoden. Junge Leute zwischen 18 und 26 sollen zusätzlich zu den gewählten Mitgliedern der Gremien berufen werden. "Bitte bringt euch auch auf diesen Ebenen der Kirche ein. Wir brauchen euch da." Eine stärkere Beteiligung junger Menschen in der Kirche sei nicht nur erwünscht, sondern dringend notwendig. Sie bringen neue Perspektiven in die kirchliche Arbeit und sind letztendlich die Zukunft der Evangelischen Kirche. Er machte sehr deutlich, dass er die jungen Menschen damit aber nicht allein lassen will. "Was ich euch zusagen kann: ich werde euch unterstützen!". KO

Bilder: Volker Hergarten