Die Menschen hinter der Religion

Schulklasse plant Portraits von Jugendlichen der drei Weltreligionen

Die Mehrheit der Klasse betritt mit diesem Projektvorhaben Neuland. Abgebildet sind von links nach rechts Phil Niermann, Viktoria Konradi, Jill Rauberg, Isabel Diekmann, Anika Schütte, Anna Kristaut, Jessica Bodinski und Hans-Jürgen Nickel. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – In der Religion geht es nicht nur um heilige Orte oder festgelegte Bräuche, sondern gerade auch um Menschen. Das zu zeigen versucht derzeit eine Berufsschulklasse des Berufskollegs für Technik und Gestaltung. Die angehenden Fotografen und Fotografinnen planen eine Ausstellung mit Portraitfotos von jüdischen, christlichen und muslimischen Jugendlichen.

Bis es soweit ist, gibt es noch jede Menge zu tun. So lernen die Schülerinnen und Schüler erst einmal gemeinsam mit ihrem Religionslehrer Pfarrer Dr. Christian Hellmann die religiösen und kulturellen Unterschiede zwischen den Religionen kennen. Anschließend begeben sie sich auf Motivsuche und werden mit den betreffenden Jugendlichen Interviews führen. Der Fachlehrer Hans-Jürgen Nickel begleitet die Schülerinnen und Schüler dann bei der technischen Umsetzung des Projekts.

Mit den Portraitfotos möchte die Klasse zeigen, dass das menschliche Individuum in seinem jeweiligen religiösen Kontext zu respektieren, zu tolerieren und zu akzeptieren ist. 21 Portraits sollen die Jugendlichen der drei monotheistischen Weltreligionen zuhause in ihrer natürlichen Umgebung zeigen. Ein Zitat aus den Interviews wird den Bildern beigefügt. Eine andere Idee könnten die angehenden Fotografinnen und Fotografen auch aufgreifen: Jeder Jugendliche wird im Studio mit der gleichen Lichteinstellung aufgenommen. Am Ende entsteht ein Gesamtbild, bei dem die Portraits zusammengefügt werden.

Jill Rauberg erinnerte sich, wie der Entschluss zu diesem Projekt gereift ist: „Ein Fotoprojekt aus dem letzten Jahr zeigte hauptsächlich Gebäude und kaum Menschen. Wir wollten nun wissen, wer die Menschen sind, die hinter der Religion stehen.“

Ob die Portraits erstellt werden können, hängt von der Finanzierung durch das Projekt „Weißt Du, wer ich bin?“ ab. Dieses Projekt wirbt für ein friedliches Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen in Deutschland und wird getragen von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, vom Zentralrat der Juden in Deutschland, vom Zentralrat der Muslime in Deutschland und von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB). „Wir haben einen Förderantrag gestellt. Wird der bewilligt, dann können die Portraits nach den Sommerferien fertig gestellt werden“, blickt Christian Hellmann nach vorn.

Zeit und Ort der Ausstellung werden rechtzeitig in UK und unter www.kirchegelsenkirchen.de bekannt gegeben. DB