Die Liebe Gottes abholen

Nicole Stach hat Ausbildung zur Laienpredigerin abgeschlossen

Nicole Stach blickt entschlossen ihrer neuen Aufgabe entgegen. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – „Das war ein emotionaler Moment. Ich fühlte mich angekommen und habe gespürt, dass ich das machen will.“ So beschreibt Nicole Stach den Augenblick, als sie von Superintendent Rüdiger Höcker am Sonntag, 18. Mai, in der Stephanuskirche in ihr neues Amt als Laienpredigerin eingeführt wurde.

Die 37-jährige Mutter von drei Kindern wohnt seit 1974 in Buer. Den ersten Kontakt zur Gemeinde bekam sie beim Besuch des Kindergottesdienstes in der Apostelkirche. Gelegenheit zur aktiven Mitarbeit bot sich ihr dann während des Kindergartenbesuchs ihrer eigenen Kinder. Seit dieser Zeit leitet sie die Krabbelgruppen der Gemeinde. Obendrein engagiert sie sich im Kindergottesdienst, in der Kinderbibelwoche und im Konfirmandenunterricht. „Im Vorbereitungskreis für den Kindergottesdienst gab es immer theologisches Futter. Davon wollte ich mehr“, sagt Stach. „Außerdem habe ich wahrgenommen, wie Menschen Kraft aus Gottesdiensten ziehen und habe den Drang verspürt, davon zu erzählen. Jede und jeder an der Ecke sollte es hören.“

Das blieb auch Pfarrer Stefan Iwanczik nicht verborgen. Und so ermutigte er Nicole Stach, die Ausbildung zur Laienpredigerin in Angriff zu nehmen. „Ihm gegenüber empfinde ich eine tiefe Dankbarkeit, wie auch gegenüber der ganzen Gemeinde. Mir wurde stets vermittelt: Trau dich. Du musst nicht besonders schlau oder heilig sein. Was du zu sagen hast, das reicht“, bekennt Stach.

Mit so viel Wind im Rücken begann sie nach einjähriger Wartezeit ihre Ausbildung. An acht Samstagen trafen sich die angehenden Laienpredigerinnen und -prediger, um eigene Predigten zu halten und zu besprechen. „Die Feedbackrunden fand ich klasse. Mir wurde bewusst, dass beim Predigen vieles mit der eigenen Persönlichkeit zusammenhängt.“ Doch auch Kritisches weiß Stach zu berichten: „Die Ausbildung ist zu kurz und vieles bleibt an der Oberfläche.“ Sie plädiert deshalb für eine verpflichtende Ausbildungsbegleitung durch einen Pfarrer oder eine Pfarrerin.

Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung und Amtseinführung darf Nicole Stach nun selbständig Gottesdienste halten. „Ich möchte mitteilen, was mich trägt. Und das ist Gottes Liebe. Auf jeder Seite der Bibel kann ich diese Liebe abholen. Jede und jeder ist darin geborgen.“ DB