Die Gesichter der Kinderarmut

Konsultation der EKvW begann in Gelsenkirchen

Pastor Stephen Camp aus dem US-Bundesstaat North Carolina sprach mit Schülerinnen und Schülern der Evangelischen Gesamtschule über Kinderarmut. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – „Kennt Ihr ein Kind, das in einem Pappkarton lebt?“ Mit dieser Frage eröffnete Pastor Stephen Camp das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern der Englisch-Leistungskurse an der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen (EGG). Pastor Camp war als Gast in den Kurs gekommen, um sich mit deutschen Jugendlichen über die Armut von Kindern zu unterhalten. Kinderarmut war das Thema der Ökumenischen Konsultation, zu der die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) eingeladen hatte. Sie fand vom 29. Oktober bis zum 5. November statt und bildete den Abschluss der EKvW-Kampagne gegen Kinderarmut unter dem Titel „Lasst uns nicht hängen!“

Neben den deutschen Gastgebern, unter ihnen Superintendent Rüdiger Höcker, nahmen 16 ökumenische Gäste aus 12 Ländern daran teil. Die Konsultation begann in Gelsenkirchen, um hier die verschiedenen Facetten der Armut von Kindern kennen zu lernen. Später wurde sie in Haus Villigst (Schwerte) fortgeführt. Bereits am ersten Morgen gingen die ökumenischen Gäste in verschiedene Klassen der EGG, um mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen.

Nein, bei der Frage nach Kindern, die in Pappkartons leben, mussten die Jugendlichen passen. Stephen Camp berichtete, dass in den USA rund 1,3 Millionen Kinder „homeless“, also obdachlos sind. „Das ist ein Skandal, da geht es um das Herz unserer Nation“, sagte er. 13 Millionen Amerikaner leben, so Camp weiter, unterhalb der Armutsgrenze, „davon gelten 5 Millionen als extrem arm – und viele von ihnen sind Kinder.“

Camp ist Pastor der United Church of Christ im US-Bundesstaat North Carolina. Aufmerksam hörte er zu, als die Jugend und Mädchen von ihrem Lebensumfeld berichteten. „Bismarck ist hässlich und gefährlich“, waren sie sich einig. Eine Schülerin schilderte es ganz plastisch: „Manchmal wirst du auf der Straße geschlagen – ohne jeden Grund.“

Camp ermutigte die Schülerinnen und Schüler dazu, einen Lebensplan zu entwickeln: „Du brauchst einen Plan, wie du dazu beitragen kannst, dass deine Gemeinde ein besserer Ort wird.“ KB