Dabei standen Projekte der Kinder- und Jugendarbeit, der Seelsorge, aber auch gesellschaftliches Engagement, der interreligiöse Dialog sowie der Austausch mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft auf dem Visitationsprogramm.
„Hier ist die Kirche schon in einer Situation, wie wir sie in etwa 15 Jahren in vielen Regionen erleben werden. Vieles ist im Niedergang, Vieles bröckelt. Zum Beispiel die Bochumer Straße, das war früher mal eine Prachtstraße.“ Präses Annette Kurschus fasste die Eindrücke, die während der viertägigen Visitation gesammelt wurden, bei einer Pressekonferenz in der Bleckkirche zusammen.
Der Kirchenkreis gehe sehr konstruktiv mit den Problemen um, statt Konkurrenz sehe sie viel gemeinsames Engagement von Kirche, Diakonie und Wirtschaftspartnern etwa. Beeindruckt habe sie beispielweise die Arbeit im Jugendtreff „La Palma“. Dort gibt es an fünf Tagen Angebote für die überwiegend rumänischen und bulgarischen Kinder, Sinti und Roma aus dem Stadtteil Ückendorf. „Der Mut, etwas zu machen, der ist hier! Die Leute sehen, da ist ein Bedarf, das ist richtig schwierig. Hier wird konstruktiv nach Lösungen gesucht. Das imponiert mir!“
Doch für eine dauerhaft gute Arbeit benötige auch dieses Projekt feste Stellen, Fachkräfte. Das betonte Barbara Eggers, Leiterin des Jugendreferats und vorrübergehende Leiterin des Jugendtreffs bei der Zusammenkunft im La Palma.
Insgesamt so die Präses, sei sie überrascht, dass in diesem Kirchenkreis Experimentieren eine Tugend sei. „Wir haben gelernt, dass der Wandel hier schon selbstverständlich ist. Das macht diesen Kirchenkreis insofern interessant, als auch wir den Wandel mitmachen müssen!“
Über so viel Zuspruch freute sich Superintendent Heiner Montanus: „Zu hören, das macht ihr richtig gut, belebt!“ Denn den unsicheren Boden, den spüre man natürlich schon deutlich, deshalb sei es ihm so wichtig gewesen, einmal den Blick von außen zu bekommen.
„Zukunftswerkstatt Kirche – hier ist sie schon Realität!“ So der überraschende Eindruck, den Annette Kurschus und die Delegation der Landeskirche mit zurück nach Bielefeld nehmen. FHR
Textautorin: Frauke Haardt-Radzik
Fotos: Cornelia Fischer