Den Menschen mit offenen Augen und Ohren begegnen

Andreas Chaikowski ist mit seiner Familie ins Pfarrhaus an der Kreuzkirche gezogen

Superintendent Rüdiger Höcker (links) hieß den neuen Schalker Pfarrer herzlich willkommen.

Superintendent Rüdiger Höcker (links) hieß den neuen Schalker Pfarrer herzlich willkommen.

Die feierliche Einführung von Pfarrer Andreas Chaikowski fand in der Kreuzkirche statt. FOTOS: PETER GRÄWE

Die feierliche Einführung von Pfarrer Andreas Chaikowski fand in der Kreuzkirche statt. FOTOS: PETER GRÄWE

GELSENKIRCHEN – Seit dem 9. September ist das Pfarrteam in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Schalke wieder komplett. Mit einem Festgottesdienst in der Kreuzkirche wurde Pfarrer Andreas Chaikowski in die 2. Pfarrstelle eingeführt. Damit geht eine lange Zeit der Vakanz zu Ende, denn diese Pfarrstelle war mit dem Weggang von Pfarrer Oliver Günther seit dem Sommer 2011 nicht besetzt.

Andreas Chaikowski ist mit dem Evangelischen Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid gut vertraut. Von 1998 bis 2009 war er Pfarrer im Entsendungsdienst in Wattenscheid-Leithe und hat sich in der Umweltarbeit des Kirchenkreises engagiert. Katharina Blätgen sprach mit ihm über seinen neuen Dienst.

 

Sobald ein Pfarrer den Kirchenkreis verlässt, verlieren wir ihn so ein bisschen aus den Augen. Wo sind Sie zuletzt tätig gewesen?

Nach einem kurzen Intermezzo als Umweltpfarrer am Institut für Kirche und Gesellschaft war ich die letzten 2 ½ Jahre in der Kirchengemeinde Gladbeck tätig. An der Christuskirche im Zentrum Gladbecks und im Bonhoeffer-Haus habe ich mit drei Amtsgeschwistern im Bezirk Mitte im ganz „normalen“ Gemeindepfarrdienst gearbeitet.

 

Nun also Schalke. Gefühlte 99,9 Prozent der Deutschen denken bei Schalke zuerst an Fußball. Woran denken Sie?

An eine Gemeinde, die mitten im Ruhrgebiet lebt und arbeitet, die versucht, mit und bei den Menschen zu sein und die etwas unruhige Zeiten nun hoffentlich hinter sich hat.

Ich denke an gute geschwisterliche Arbeit mit meiner Amtsschwester am Ort, Pfarrerin Andrea Hellman, und ich denke an zukunftsfähige Perspektiven für den Kooperationsraum Südwest (die Kirchengemeinden Rotthausen und Gelsenkirchen in der Nachbarschaft), die mit den KollegInnen im Pfarramt, den Presbyterien, den vielen ehren-, neben- und hauptamtlich mitarbeitenden Menschen auf einem – so nehme ich es schon nach kurzer Zeit wahr – guten Weg sind.

Und, ja, als Dauerkarteninhaber ist der Weg in die Arena auf Schalke jetzt um einiges kürzer.

 

Gibt es einen Arbeitsbereich, auf den Sie sich besonders freuen?

Zunächst einmal möchte ich die Gemeinde, ihre Eigen- und Besonderheiten, Schwerpunkte und auch ihre Visionen kennenlernen. Dazu gehört für mich vor allem. Kontakte zu knüpfen und aufzubauen, mit offenen Augen und Ohren den Menschen hier zu begegnen. Das Gemeindefest an der Kreuzkirche, direkt eine Woche nach meiner Einführung, war dafür ein guter Auftakt.

In Leithe war die gemeinsame Arbeit mit meiner Frau, Pfarrerin Ute Riegas-Chaikowski, dem Presbyterium und den Mitarbeitenden immer auch auf den Stadtteil bezogen. Dieser Ansatzpunkt scheint mir auch hier nicht falsch zu sein.

 

Sie haben sich ja immer schon in der Umweltarbeit engagiert. Werden Sie jetzt die Kirchengemeinde Schalke umweltfreundlich machen?

Nein, denn das kann ich gar nicht – vor allem nicht allein. Die bevorstehenden Aufgaben der Gemeinde, der Umbau der beiden Kirchen und das Zusammenwachsen der drei Gemeinden bieten aber viele Anknüpfungspunkte, Begriffe wie Nachhaltigkeit, Klimakonzept, öko-faire Beschaffung und ökologisch-ökonomische Gebäudebewirtschaftung zu füllen.

 

Sie sind ein kleines Pfarrteam mit einer großen Gemeinde von rund 6.000 Gemeindegliedern. Wie organisieren Sie die Zusammenarbeit?

Bedingt durch die Wohnsituation sind Pfarrerin Andrea Hellmann und ich den beiden Zentren und auch den beiden Pfarrbezirken zugeordnet, und wir schätzen beide die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und -pflege, die sich daraus gerade in Bezug auf eine kontinuierliche Kasualpraxis (Taufen, Trauungen, Bestattungen) ergeben.

Darüber hinaus sind wir aber auch das Pfarrteam für die ganze Gemeinde und arbeiten von Beginn an sehr offen und sehr vertrauensvoll miteinander. Momentan entwickeln wir Möglichkeiten der Arbeitsteilung  - aber das braucht Zeit und hat keine übergroße Eile. Zusammen mit Wolf-Rainer Borkowski, der die Altenseelsorge in den Seniorenheimen im Gemeindegebiet verantwortet, den Presbyterinnen und Presbytern und allen Mitarbeitenden ist unser Gemeinde-Team aber gar nicht so klein.

 

Ihre Ehefrau Ute Riegas-Chaikowski ist Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid-Leithe. Theoretisch haben alle Gemeindepfarrerinnen und –pfarrer Residenzpflicht, müssen also im Pfarrhaus wohnen. Wie geht das denn?

Diese Frage hat uns geraume Zeit begleitet und auch sehr beschäftigt. Konkret ging das letztlich so, dass die Presbyterinnen und Presbyter der Kirchengemeinde Leithe einstimmig beschlossen haben, dem Antrag meiner Frau zur Aufhebung ihrer Residenzpflicht in Leithe zuzustimmen. Das haben der Kreissynodalvorstand und Sup. Höcker befürwortet und die Kirchenleitung in Bielefeld hat dann so beschlossen.

Dieser Beschluss des Presbyteriums, zumal eben einstimmig gefasst, ist auch ein Ausdruck des besonderen Vertrauensverhältnisses zwischen den Presbyterinnen und Presbytern und „ihrer“ Pfarrerin,  das meine Frau und auch ich (solange ich dort mitgearbeitet habe) immer sehr gepflegt haben.

Seit 1996 arbeitet sie in Leithe als Pfarrerin und ist mit den Menschen und Strukturen dort vertraut. Dank modernster Kommunikationstechnik ist sie auch in der Feldmark unter ihrer „alten“ Wattenscheider Telefonnummer zu erreichen. Sie hat nach wie vor dort ein Amtszimmer, in dem sie arbeiten, Gespräche führen, sich vorbereiten und Verwaltungstätigkeiten ausführen kann. Sie ist vor also Ort sehr präsent und wohnt ja mal gerade 10 Minuten von Leithe entfernt.

Mein Dank gilt daher den Freundinnen und Freunden in Leithe, die diesen mutigen und sehr verantwortungsvollen Weg eingeschlagen und mir damit einen neuen Weg eröffnet haben.

Kontakt
Pfarrer Andreas Chaikowski, Pothmannstraße 25, 45883 Gelsenkirchen
0209 - 44 131, Andreas.Chaikowski@ekvw.de