GELSENKIRCHEN – Es ist ein Experiment – und alle Beteiligten sind gespannt, was dabei herauskommt. Denn das hat es im Ruhrgebiet noch nicht gegeben: Die Passionsgeschichte wird in einer Evangelischen Kirche in Szene gesetzt.
Eines hat das Projekt mit den wohl berühmtesten Passionsspielen in Oberammergau gemeinsam. Die Darstellerinnen und Darsteller sind Laien. Menschen aus der Nachbarschaft und aus der Umgebung haben sich bereit gefunden, viel Zeit und Energie zu investieren, um den Leidensweg Jesu bis zum Tod an Kreuz darzustellen. Seit September proben sie zwei- bis dreimal in der Woche. Am Aschermittwoch, 13. Februar, beginnt um 19 Uhr die Premiere. Bis zum Ostermontag folgen 14 weitere Vorstellungen.
Ort des Geschehens ist die Evangelische Kirche in Gelsenkirchen-Rotthausen. Vor zwei Jahren ermöglichte die dortige Kirchengemeinde es dem Ensemble von Bühne im Revier (BIR), seine Proben im Gemeindehaus hinter der Kirche abzuhalten. Über diesen Kontakt kam Elmar Rasch, Regisseur und Schauspieler der BIR, auf den Gedanken, die Passionsgeschichte noch einmal ganz neu in Szene zu setzen. Erfahrungen mit dem Stoff hatte er als Regisseur an der Freilichtbühne Hallenberg (Sauerland) gesammelt, wo die Geschichte der Passion seit 1950 alle zehn Jahre aufgeführt wird. Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Rotthausen ließ sich von dem Projekt überzeugen und das Kulturreferat der Stadt steuerte zur Finanzierung Mittel aus dem Kulturcent bei.
Passionsspiele werden häufig auf Freilichtbühnen aufgeführt, in Oberammergau ebenso wie in Hallenberg oder Eureka Springs (Arkansas, USA). Sie halten sich meistens eng an die biblischen Geschichten und stellen den Leidensweg Jesu so dar, wie er in den vier Evangelien des Neuen Testamentes überliefert ist. Auch in Rotthausen bleibt die Darstellung und Szenenfolge eng an der Überlieferung. „Aber die Kirche als Aufführungsort ist neu und bringt Veränderungen mit sich.“ Das hat Pfarrer Rolf Neuhaus bei seinen Stippvisiten der Proben schon festgestellt. „Nicht der Altarraum ist die Bühne, sondern der ganze Innenraum wird mit einbezogen.“
Dennoch bleibt die Kirche als Sakralraum erkennbar. „Die Kulissen sind geradezu spartanisch“, so Neuhaus. „Das Stück lebt von den Personen, ihren Texten und ihrem Ausdruck. Kostüme und Schminke gehören natürlich auch dazu.“
In der Probenphase hat das Experiment „Passionsspiele Rotthausen“ bereits eine den Pfarrer überraschende Wirkung erzielt: „Mir war vorher nicht so klar, was es bedeutet, mit einem Ensemble aus Laien zu arbeiten. Daraus ist ein enormes Beteiligungsprojekt geworden. Manche haben große Freude daran, ihren Glauben spielerisch in Szene zu setzen.“ Im Blick auf Herkunft, Alter und Beruf seien die 30 Männer und Frauen eine bunte Mischung.
Die meisten Rollen sind bereits besetzt, doch für einige Szenen werden noch Ergänzungskräfte gesucht. Wer kurz entschlossen einsteigen möchte, wendet sich an den Regisseur Elmar Rasch unter 0209 – 14 97 98 66 oder info@buehneimrevier.de.
Den Spielplan, Eintrittspreise und Ticketreservierungen gibt es auf www.buehneimrevier.de