Das Eis zum Schmelzen gebracht

Beim Jugendgottesdienst drehte sich alles um das Feuer der Herzen

Ganz schön kalt: Das gemeinsame Auftauen machte sichtlich Spaß.

Ganz schön kalt: Das gemeinsame Auftauen machte sichtlich Spaß.

Fast geschafft: Unter dem Eis kamen schließlich die roten Herzen zum Vorschein. FOTOS: CORNELIA FISCHER

Fast geschafft: Unter dem Eis kamen schließlich die roten Herzen zum Vorschein. FOTOS: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – „Denn das Wichtigste ist, dass das Feuer nicht aufhört zu brennen“ – unter dieser Überschrift stand der kreiskirchliche Jugendgottesdienst am Abend des 11. Oktober im Gemeindezentrum an der Apostelkirche Buer. Hm, steht das nicht irgendwo in der Bibel? Vielleicht nicht gerade im Luthertext, aber in einer der neueren Übersetzungen? Es klingt gerade so, aber tatsächlich ist es ein Zitat von Jan Delay aus seinem Lied „Feuer“. Delay wird bei Wikipedia als „deutscher Hip-Hop-, Reggae- Soul- und Funk-Musiker“ bezeichnet. Seine Stimme ist noch weniger als die von Herbert Grönemeyer für das Singen geschaffen, doch seine Musik und seine Texte gehen ins Ohr und bleiben im Kopf.


Brannte nicht unser Herz?

Über das Feuer, das nicht aufhört zu brennen, machten sich Nele Zahnwetzer (Ehrenamtliche aus der Evangelischen Jugend Rotthausen) und Martin Grube (Jugenddiakon der Trinitatis-Gemeinde) in diesem Gottesdienst ihre Gedanken. Woher kommt bei den Freizeiten, den Konfi-Sausen oder in der Kindergruppe der Funke der Begeisterung, der überspringt in der Gemeinschaft? Was bewirkt das Flammen der Herzen, wenn das Eis auftaut zwischen Jugendlichen, die sich gerade erst kennengelernt haben, vielleicht bei einer Mitarbeiterschulung in Gahlen? Im gemeinsamen Nachdenken kam die Rede von Delays „Feuer“ auf die Emmaus-Geschichte aus dem Lukasevangelium. „Brannte nicht unser Herz?“ fragen sich dort im Rückblick die Jünger, denen der auferstandene Jesus sich zunächst unerkannt anschloss. Damit das Feuer nicht aufhört zu brennen, so schlossen Nele und Martin, braucht es die Liebe Gottes.


Drei Herzen für die Liebe

So richtig handgreiflich wurde das Thema in einer gemeinsamen Zeichenhandlung. Rund 80 Jugendliche tauten buchstäblich das Eis. Sie machten sich mutig daran, gefrorene Blöcke aus 3-Liter-Gefrierbeuteln zum Schmelzen zu bringen, um ihren Kern freizulegen: Rote Herzen. Mit gemeinsamer Körperwärme dauerte das gar nicht mal so lange und war mit viel Gelächter und natürlich auch einem gewissen Nässefaktor verbunden. Die Herzen (aus Weichgummi) wurden dann zum Altar gebracht und mit dem Fürbittengebet verbunden. Ein Herz stand für die Liebe zum Nächsten, eines für die Liebe zu Gott und eines für die Liebe zu sich selbst. Um diese drei Fähigkeiten zur Liebe beteten die Jugendlichen zum Abschluss.


Die Tigerente bändigen

Nach dem Gottesdienst gab es im Hof eine professionelle Feuershow zu sehen, die neben dem Feuerschlucken passender Weise auch ein brennendes Herz präsentierte. Der Abend ging mit vielen Attraktionen, unter anderem dem ‚Bullenreiten’, allerdings auf einer Tigerente, weiter bis zur Mitternacht.