Damit die Namen bleiben

Die ACK bittet um Spenden für die Initiative „Ruhe-Steine“

 

Sie bitten um Spenden für die Ruhe-Steine auf dem neu gestalteten Gräberfeld: (von links) Pfarrer i.R. Hermann Zimmermann, Dr. Detlef Schneider-Stengel (Pastoralreferent beim Bistum Essen) Ralf Berghane (Katholisches Stadtsekretariat), Pfarrerin Dr. Zuz

Sie bitten um Spenden für die Ruhe-Steine auf dem neu gestalteten Gräberfeld: (von links) Pfarrer i.R. Hermann Zimmermann, Dr. Detlef Schneider-Stengel (Pastoralreferent beim Bistum Essen) Ralf Berghane (Katholisches Stadtsekretariat), Pfarrerin Dr. Zuzanna Hanussek und Steinmetz Konrad Herz sen. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Bisher war es einfach ein Rasen, unter dem sich eine von außen nicht sichtbare Anzahl von Urnen befand. Als ob die Namen der Menschen gleich mit ihnen begraben worden wären. So war das eben mit den Bestattungen, für die niemand bezahlen konnte oder wollte. Jetzt steht über jedem Grab ein Stein mit dem vollen Namen des Verstorbenen, seinem Geburtsdatum und dem Tag seines Todes. Die so genannten „Ruhe-Steine“ sind eine Initiative der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und Gemeinschaften Gelsenkirchen (ACK). „Wir wollen nicht, dass Menschen, weil sie arm gestorben sind, namenlos werden“, heißt es auf der Karte, mit der die ACK dazu einlädt, sich an der Initiative zu beteiligen. Steinmetz Konrad Herz stiftete die ersten 52 Ruhe-Steine. Nun bittet die ACK um Spenden für weitere Steine – damit die Namen bleiben und erinnern an Menschen, die in Gelsenkirchen gelebt haben.

Rund 200 Sterbefälle gibt es jährlich, bei denen sich keine Angehörigen ausfindig machen lassen, die sich um die Beerdigung kümmern – weil es keine mehr gibt, weil sie sich entfremdet haben oder weil sie selbst arm sind. Oft lässt sich auch die Konfession der Verstorbenen nicht mehr feststellen. An die Stelle der bisherigen Urnenbestattungen bei Gelegenheit  haben die christlichen Kirchen in Zusammenarbeit mit der Stadt nun ein festes Ritual gesetzt. An jedem ersten und dritten Dienstag im Monat begleiten Pfarrerin Dr. Zuzanna Hanussek vom Evangelischen Kirchenkreis und Pfarrer i.R. Hermann Zimmermann von der katholischen Kirche den Trauerzug für die „unbedacht Verstorbenen“ von der Trauerhalle am Hauptfriedhof in Buer zum Gräberfeld. Hier halten sie für jede und jeden Einzelnen eine kurze Zeremonie zur Beisetzung der Urnen. Später werden dann die Ruhe-Steine auf die Gräber gesetzt.

80 Beisetzungen dieser Art hat Pfarrerin Hanussek inzwischen mitgestaltet. In den Daten, die sie von der Stadt im Vorfeld jeder Feier erhält, hat sie eine beunruhigende Entdeckung gemacht: Für rund ein Drittel der Toten gibt es kein sicheres Sterbedatum, nur einen Zeitraum, innerhalb dessen sie gestorben sind. Er reicht von mehreren Tagen bis zu mehreren Monaten. „Immer mehr Menschen sind so einsam, dass noch nicht einmal ihr Sterben bemerkt wird“, so Hanussek. „Wir müssen das in den Blick nehmen und schauen, was wir tun können, um dieser Einsamkeit zu begegnen.“

Ein Ruhe-Stein kostet 60 Euro. Spenden in jeder Höhe sind willkommen. Konto 1128 3039, Stichwort „Unbedacht Verstorbene“, Bank im Bistum Essen, BLZ 360 602 95.