Bulmke feierte Geburtstag

Vor 100 Jahren wurde die Kirchengemeinde selbständig

GELSENKIRCHEN – „Die Evangelischen in der früheren Landgemeinde Bulmke, Stadtkreis Gelsenkirchen, welche südlich und westlich der im § 2 genannten Grenzlinie wohnen, werden aus der Kirchengemeinde Hüllen bzw. der Kirchengemeinde Gelsenkirchen, Synode Gelsenkirchen, ausgepfarrt und zu einer selbstständigen Kirchengemeinde Bulmke vereinigt.“ Mit diesen etwas gestelzten Worten in einer aus dem Jahre 1907 stammenden gemeinsamen Urkunde der damaligen königlich-preußischen Regierung und des damaligen königlichen Konsistoriums der Provinz Westfalen war es amtlich: Die Evangelische Kirchengemeinde Bulmke war entstanden.

Ein Jahrhundert ist das nun genau her. Und das war für die evangelischen Christen des Gelsenkirchener Stadtteils Bulmke natürlich ein willkommener Grund zum Feiern. Aber es gab noch einen weiteren Anlass: Die Einweihung des Neubaus der durch mehrere Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg schwer zerstörten Pauluskirche lag genau 50 Jahre zurück. So hatte also am letzten Augustwochenende die Gemeinde einen doppelten Grund zur Freude. Pfarrer Henning Disselhoff konnte bei dieser Gelegenheit eine frohe Schar von Gästen und Gemeindegliedern willkommen heißen, die mit ihm an diesem Tag einen fröhlichen Gottesdienst hielten. In seiner Predigt sparte Synodalassessor Dieter Heisig, früher einmal selbst Pfarrer in Bulmke, natürlich auch die Sorgen nicht aus, die die Gemeinden und den ganzen Kirchenkreis heute bedrängen. Durch die Umstrukturierung des Stadtteils und durch den damit verbundenen Wegzug vieler Bewohner sowie durch den überall zu verzeichnenden Geburtenrückgang hat die Gemeinde Bulmke nur noch eine Pfarrstelle und wird in Zukunft mit den Gemeinden in Hüllen, Bismarck und Ückendorf sehr eng zusammen arbeiten müssen. „Aber wir dürfen eine Krise durchaus als eine Chance betrachten“, rief Heisig den Gottesdienstbesuchern zu und verwies dabei auf die Geschichte des Christentums.

Die Pauluskirche an der Hammerschmidtstraße zählt zu den besonderen Gebäuden Gelsenkirchens. Architekt Otto Prinz, nach dessen Plänen damals der Neubau errichtet wurde, beauftragte zahlreiche Mitbewohner der Künstlersiedlung Halfmannshof mit der Ausgestaltung des Gotteshauses. So haben unter anderem der Taufstein und die Altarfenster des Bildhauers Hubert Nietsch immer wieder Besucherinnen und Besucher angezogen, auch außerhalb der üblichen Gottesdienstzeiten die Kirche zu besichtigen.

Unter den vielen Gästen, die zum Fest erschienen, war auch Pfarrer Jürgen Martin, der damals selbst an der Pauluskirche tätig war. Vor etlichen Jahren war er aber zum katholischen Glauben übergetreten und amtiert nun im Erzbistum Köln. WE