GELSENKIRCHEN – Am Abend des Karfreitags sind zwei Klassenräume der Evangelischen Gesamtschule in Gelsenkirchen-Bismarck (EGG) ausgebrannt. Von der äußeren Holzfassade haben sich die Flammen ins Innere des Gebäudes gefressen. Während die Feuerwehr den Schaden mit 50.000 Euro bezifferte, rechnet die Polizei eher mit 150.000 Euro. „Wir müssen leider von Brandstiftung ausgehen“, sagte Schulleiter Harald Lehmann. Unklar sei lediglich noch, ob Vorsatz oder Fahrlässigkeit zu dem Feuer geführt hätten. Zurzeit lässt die Versicherung ein Gutachten über die Schadenshöhe erstellen, während die Polizei nach Personen fahndet, die sich am 6. April abends an der Schule aufgehalten haben. „Wir hoffen, dass sich Zeugen finden, die Angaben zur Brandursache machen können“, sagte Lehmann.
Mindestens bis nach den Sommerferien können die Jugendlichen ihre Räume nicht benutzen. Der Unterricht läuft seit dem Ende der Osterferien dennoch weiter; die Klassen 7d und 7e wurden in das Hauptgebäude umquartiert. „Viele Schülerinnen und Schüler sind schon während der Ferien gekommen, um sich den Schaden anzusehen“, berichtete Lehmann. „Sie sind sehr traurig, denn ihre Klassenräume sind für sie ein Stück Heimat.“ Die ersten Jahrgänge der Evangelischen Gesamtschule hatten die Klassenhäuser Ende der 90er Jahre gemeinsam mit dem Architekten Peter Hübner konstruiert.
Es gehört zum pädagogischen Konzept der Schule, dass die Schülerinnen und Schüler einen Klassenraum als ihren eigenen Lernort erfahren, den sie selbst gestalten können. Das soll dazu führen, dass sie sich in „ihrer“ Schule wohl- und zu Hause fühlen. „Dass dieses Konzept aufgeht, sieht man daran, dass wir mit Vandalismus überhaupt keine Probleme haben“, sagte Lehmann. Aber nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern alle Bismarcker sollen die EGG als „ihre“ Stadtteilschule erleben. Deshalb stehen Bibliothek oder Sportgelände für jeden offen; das Schulgelände ist Tag und Nacht geöffnet und mit seiner einladenden Atmosphäre Anziehungspunkt für viele Spaziergänger. „Das soll auch in Zukunft so bleiben“, betonte Lehmann, dass aufgrund des jüngsten Vorfalls nicht von dem beispielhaften Konzept abgewichen werden soll. AR