GELSENKIRCHEN – Am 31. Mai 1934 formierte sich der Widerstand der Evangelischen Kirche gegen die nationalsozialistische Schreckensherrschaft. Im Wuppertaler Stadtteil Barmen verabschiedete die erste Bekenntnissynode die „Barmer Theologische Erklärung“.
In ihr heißt es: „Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne der Staat über seinen besonderen Auftrag hinaus die einzige und totale Ordnung menschlichen Lebens werden…“
Die Barmer Theologische Erklärung ist ein klares Bekenntnis zum Glauben an Jesus Christus – und war 1934 ein wagemutiger Widerspruch gegen den Allmachtsanspruch Hitlers. Sie wurde zum Manifest der Bekennenden Kirche, die in Gelsenkirchen bald zahlreiche Anhänger fand und verhinderte, dass die evangelische Kirche sich vom Nazi-Regime vereinnahmen ließ.
Im örtlichen Kirchenkreis richtet die Evangelische Kirchengemeinde Buer-Beckhausen das 75-jährige Jubiläum der Barmer Theologischen Erklärung aus. In Beckhausen gab es ab 1934 heftige Auseinandersetzungen unter den Evangelischen. Anfangs waren acht der zehn Presbyteriumsmitglieder so genannte „Deutsche Christen“. Diese Bewegung wollte die Evangelische Kirche mit dem Nationalsozialismus gleichschalten. Doch der Beckhauser Pfarrer Gutjahr, der anfangs ebenfalls den Deutschen Christen beigetreten war, sagte sich unter dem Eindruck der Barmer Theologischen Erklärung im Oktober 1934 öffentlich von ihnen los und forderte die Gemeindemitglieder zum Anschluss an die Bekennende Kirche auf. Die Fronten verhärteten sich. Ab Mai 1938 hielten die Deutschen Christen sogar ihre eigenen Gottesdienste im Konfirmandensaal – doch gut 90 Prozent der Gemeindemitglieder hatten die „rote Karte“ unterschrieben und sich damit der Bekennenden Kirche angeschlossen.
Mit der Barmer Erklärung hat die Evangelische Kirche in eine schwierige Zeit hinein klare Worte aus der Perspektive des Glaubens gesprochen. „Das bleibt bis heute unsere Aufgabe“, sagte Pfarrer Dr. Klaus Hoffmann, der die Beckhauser Veranstaltungsreihe organisiert und mitgestaltet. „Die Vorträge und Gottesdienste sollen nicht einfach nur an die Vergangenheit erinnern. Sie dienen der Orientierung über das, was Christinnen und Christen heute bewegt.“ KB
■ Veranstaltungen zum 75-jährigen Jubiläum der Barmer Theologischen Erklärung, Christus-Kirche und Bodelschwingh-Haus, Kleine Bergstraße, GE-Buer-Beckhausen:
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Donnerstag, 14. Mai, 19.30 Uhr: „Die Barmer Theologische Erklärung und das Alte Testament“ – Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Bertold Klappert, Wuppertal.
Sonntag, 31. Mai (Pfingsten), 10 Uhr: Festgottesdienst zum Barmen-Jubiläum – Pfarrer Dr. Klaus Hoffmann.
Sonntag, 23. August, 10 Uhr: Themengottesdienst "Die Bedeutung der Barmer Theologischen Erklärung in der Ökumenischen Bewegung" – mit Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller, Bielefeld.
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