GELSENKIRCHEN – Einmal die historischen Orte zu besuchen, an denen Reformationsgeschichte geschrieben wurde – das nahmen sich Mitarbeitende des Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid vor. Eine viertägige Bildungsreise, organisiert vom Institut für Kirche und Gesellschaft, führte sie zu den bekannten Stationen und Sehenswürdigkeiten in den Städten Eisenach, Torgau, Wittenberg und Eisleben, die eine besondere Faszination ausstrahlen. Als erstes Ziel besichtigte die Gruppe die Wartburg in Eisenach, wo sich Martin Luther als „Junker Jörg“ versteckt hielt und das Neue Testaments in die deutsche Sprache übersetzte.
Schlosskirche in Lutherstadt Wittenberg
In der Lutherstadt Wittenberg erlebte die Gruppe gleich mehrere interessante Stationen: Neben der Stadtkirche St. Marien besuchten sie das Lutherhaus, das heute das größte reformationsgeschichtliche Museum beherbergt, und das Melanchthonhaus, das sich dem Leben und Werk des Humanisten und Reformators Phillip Melanchthon widmet. Nicht fehlen durfte der Besuch der Schlosskirche. Der Überlieferung nach veröffentlichte Martin Luther an der Haupttür der Kirche seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Noch sind die Sanierungsarbeiten für das Reformationsjubiläum 2017 nicht abgeschlossen und die berühmte Tür des Thesenanschlags ist mit einem Wachs überzogen, um sie bis zur Fertigstellung der Bauarbeiten im Außenbereich zu schützen. „Wir konnten froh sein, dass wir schon in diesem Jahr unterwegs waren und nicht erst nächstes Jahr zum Reformationsjubiläum“, berichtete Jugendreferentin Barbara Eggers von der Reise. „Dann werden noch mehr Touristen dort unterwegs sein. So gehörten wir zu den ersten Gruppen, die sich nach der Sanierung die Schlosskirche von innen ansehen durften!“
Natur pur: Gartennreich Dessau-Wörlitz
Ein weiteres Highlight der Reise und zugleich Kontrastprogramm zu den altehrwürdigen und historischen Stätten bot der Ausflug ins Gartenreich Dessau-Wörlitz. Die Parklandschaft entstand im 18. Jahrhundert unter dem Fürsten Leopold Friedrich Franz von Anhalt Dessau und gehörte zu den ersten landschaftlichen Parkanlagen außerhalb Englands. Hier konnten die Reisenden in einer Gondel über den Wörlitzer See und die Kanäle gleiten und die Gartenanlagen und Schlösser vom Wasser aus erleben. „Das war ein tolles Erlebnis an einem schönen warmen Sommertag und eine schöne Abwechslung zum Kulturprogramm“, sagte Eggers rückblickend.
Torgau & Lutherstadt Eisleben
Der dritte und vorletzte Reisetag startete in Torgau mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche St. Marien. Anschließend führte die Tour die Gruppe zum kurfürstlichen Schloss Hartenfels und in das Katharina von Bora-Haus, das sich der Biographie dieser außergewöhnlichen Frau widmet und aufzeigt, wie eng sie mit dem reformatorischen Wirken ihres Mannes verbunden war. Auf dem Rückweg nach Gelsenkirchen legten die Reisenden einen Zwischenstopp in der Lutherstadt Eisleben ein, um sich einen Eindruck von Luthers Geburts- und Sterbehaus zu machen: Die Stuben mit dem historischen Mobiliar und den Alltagsgegenständen verbildlichten die Lebensumstände jener Zeit. Besichtigt wurde auch Luthers Taufkirche St.-Petri-Paul und die Marktkirche St. Andreas, auf deren Kanzel Luther vor seinem Tod 1546 seine letzten vier Predigten hielt.
Bildungsreise: Auf Luthers Spuren
Einen schönen Kontrast zum Sightseeing-Programm bot die Gondelfahrt durch das Gartenreich Dessau-Wörlitz.