Beitrag zum Mentalitätswechsel

Neujahrsempfang des Kirchenkreises zum Thema „Familie“

Wollen die gute Zusammenarbeit im neuen (Kirchen-)Jahr fortsetzen: Frank Baranowski, Propst Manfred Paas, Rüdiger Höcker, Angelika Weigt-Blätgen und Stadtdechant Wilhelm Zimmermann (von links). FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Das Thema Familie stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs des Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid am 15. Dezember 2006. Superintendent Rüdiger Höcker begrüßte am Beginn des neuen Kirchenjahrs Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kirchen im Altstadt-Gemeindehaus. Oberbürgermeister Frank Baranowski dankte der Evangelischen Kirche in Gelsenkirchen für die gute Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr. Zwischen den Redebeiträgen unterhielten der Cellist Jan Henrik Duckenbrodt und Kreiskantor Andreas Fröhling am Klavier das Publikum.

„Eine gezielte Frauenförderung und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind familienpolitisch und volkswirtschaftlich weichenstellend für die Zukunft.“ Diese These vertrat Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen in ihrem Gastvortrag. Die Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen sprach zum Thema „Zwischen Mythos und Markt. Familien im Spannungsfeld der Interessen von Wirtschaft, Politik, Kirche und Gesellschaft“. Die geringe Geburtenrate in Deutschland führte Weigt-Blätgen weniger auf eine fehlende Gebärfreudigkeit der Frauen zurück als auf die Kinderunfreundlichkeit der Gesellschaft und die Schwierigkeit, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. „Solange die bestausgebildeten Frauen aller Zeiten entweder vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen oder kinderlos bleiben, ist dem Wohl von Familie, Wirtschaft und Gesellschaft geschadet“, sagte sie.

Pfarrerin Weigt-Blätgen betonte, dass die Förderung von Familien mit Kindern eine zentrale Aufgabe nicht nur von Politik und Gesellschaft, sondern auch der Kirche sei. Schließlich verkündige sie zu Weihnachten, dass Gott selbst als Kind auf die Welt gekommen sei, schutz- und liebebedürftig wie alle Kinder und zugleich voller Würde und göttlicher Möglichkeiten – wie alle Kinder. „‚Uns ist ein Kind geboren!’ – eine Kirche, die diesen Jubelruf als Teil ihrer Verkündigung ausspricht, kann einen wichtigen Beitrag zum Mentalitätswechsel in unserer Gesellschaft leisten“, sagte sie. AR