GELSENKIRCHEN – Als Wolf-Rainer Borkowski als Altenheimseelsorger in Schalke eingeführt wurde, da sagte eine alte Dame zu ihm: „Hoffentlich können Sie dafür sorgen, dass wir da draußen nicht vergessen werden.“
So fühlen sie sich häufig, die Seniorinnen und Senioren, ob im Altenheim oder in der eigenen Wohnung: allein und vergessen von der „Welt da draußen“. Doch es kann auch schwierig sein, mit alten Menschen beisammen zu sein. Viele fühlen sich in ihrer Gesellschaft unsicher und hilflos. Wenn sie schlecht hören oder verstehen – muss ich lauter sprechen oder langsamer oder vielleicht schweigen und zuhören? Wenn ihnen jede Bewegung schwer fällt – soll ich helfen, und wie mache ich das richtig – oder nehme ich ihnen den letzten Rest Selbstständigkeit? Wenn sie dieselbe Geschichte zum x-ten Mal erzählen – macht ihnen das wirklich Freude oder liegt es daran, dass sie nichts mit mir anzufangen wissen?
Für alle, die sich solche oder ähnliche Fragen schon öfter gestellt haben, gibt es jetzt die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Antworten zu finden und Erfahrungen auszutauschen. Erstmals in Gelsenkirchen findet ein Grundkurs „Qualifizierung zum freiwilligen Seniorenbegleiter“ statt. Veranstalterin ist die Elisabeth Käsemann-Familienbildungsstätte des Kirchenkreises. „Wir richten uns damit an Menschen, die sich vorstellen können, alte Menschen in Seniorenheim oder zuhause stundenweise zu begleiten, oder die sich – auch privat – auf eine solche Aufgabe vorbereiten wollen“, kündigte Heidi Wiesner vom Leitungsteam an.
Durchgeführt wird der Kurs von Familientherapeutin Anne-Ruth Eichel aus Herne gemeinsam mit Altenheimseelsorger Wolf-Rainer Borkowski aus Schalke. Eichel hat bereits ähnliche Kurse in Herne und Wattenscheid durchgeführt. „Es wird Informationen geben darüber, wie sich Menschen im Alter verändern, über typische Alterserkrankungen wie Parkinson oder Demenz. Es gibt Ratschläge für die Gesprächsführung und geeignete Beschäftigungen ebenso wie für konkrete Hilfe bei körperlichen Gebrechen“, berichtete sie. „Aber es ist auch wichtig, bei der Begleitung selbst ein gutes Gefühl zu entwickeln. Denn mit der richtigen Einstellung kann die Begleitung von Senioren viel Freude bereiten.“ Dieser Erfahrung kann Wolf-Rainer Borkowski nur zustimmen. „Oft machen Menschen bei unseren Besuchsdiensten mit, nachdem sie die eigenen Eltern oder Großeltern bis zum Sterben im Heim begleitet haben und sich durch diese Erfahrung geradezu bereichert fühlen.“
Der Grundkurs Seniorenbegleitung dauert von Anfang März bis Mitte Juni und besteht aus vier Samstagsseminaren, sechs Abendterminen donnerstags und einem Wochenende. Veranstaltungsorte sind das Amalie-Sieveking-Haus und das Lutherhaus in Schalke. Die Teilnahmegebühr beträgt 45 Euro. KB
Der Kurs beginnt am Samstag, 3. März, mit einem „Intensivtag“ von 10 bis 17.15 Uhr. Vorherige telefonische oder schriftliche Anmeldung sind unbedingt erforderlich unter (0209) 17 98 120 oder unter fbs@ekvw.de.