Sodann folgte Nina Reddig. Die Geigerin ist als Kammermusikerin und Solistin auch international gefragt. Und auch sie überraschte die Konzertbesucher, die sich auf der Orgelempore eingefunden hatten, mit der Sonate C-Dur, BWV 1005. Adagio, Fuga „veni creator“, komm, Gott Schöpfer. Solo für Violine. Ein beeindruckendes Werk, das die Nicolai-Kirche mühelos mit vollem Klang erfüllte. Ein Stück, das in voller Konzentration gespielt werden will. Nina Reddig gelang dies glanzvoll. Spontaner Applaus folgte für diese tolle Leistung.
„Das folgende Stück habe ich noch etwas angepasst“, formulierte Andreas Fröhling zum 3. Bachwerk dieses Abends, solo an der Orgel. Komm, Heiliger Geist, Herre Gott, BWV 651. „So viele Ähnlichkeiten und Motive hat Bach in den beiden Werken eingebaut.“ So entstand quasi ein Zwiegespräch zwischen den beiden Bachstücken und den Instrumenten Violine und Orgel, eine musikalische Antwort auf Bachs veni creator, nur eben zeitversetzt. Auch für diese beeindruckende Leistung gabs Applaus.
Das 171. Emporenkonzert beendeten die beiden Musiker gemeinsam mit einem Stück von Argangelo Corelli, dem „Rockmusiker unter den Komponisten seiner Zeit“, so Andreas Fröhling in seinen Erläuterungen. Mit der Sonate g-Moll, „La Follia“, boten Nina Reddig und Andreas Fröhling ein wunderbar harmonisches Duett ihrer Instrumente.
Für reichlich Applaus bedankten sie sich mit dem 2. Satz aus dem Winterkonzert aus Vivaldis Vier Jahreszeiten. „Ich nahm an, dass es hier in der Kirche noch recht kühl sein würde gegenüber der Wärme draußen“, so der Kreiskantor augenzwinkernd zur Wahl der Zugabe.
„Es war einfach wunderbar“, freute sich eine begeisterte Konzertbesucherin beim anschließenden Zusammenkommen im Kirchen-Foyer. Die Emporenkonzerte gehen in die Sommerpause, doch wer nicht so lange auf Orgelmusik verzichten möchte, sei an das nächste Konzert im Rahmen des Orgelfestival Ruhr am 29.6. in der Gelsenkirchener Altstadtkirche erinnert. FHR
Text und Fotos: Frauke Haardt-Radzik