Auszeit von den Alltagssorgen

Ein Tag in der Zoom-Erlebniswelt für die "Hartzer"

 

Auf nach Alaska. Begleitet wurde die Hartz IV-Selbsthilfegruppe von Pfarrer Dieter Heisig (vorne) und Mitgliedern der Bezirksverbände von EAB, KAB und Kolping, die im Arbeitskreis christlicher Sozialverbände zusammenarbeiten. FOTO: KLAUS WEHRHÖFER

GELSENKIRCHEN – Wer in Gelsenkirchen wohnt, hat es eigentlich nicht weit nach Afrika, Asien und Alaska. Die Zoom-Erlebniswelt liegt direkt gegenüber der Bleckkirche, dem ältesten Gotteshaus der Stadt. Dennoch können viele Gelsenkirchener diesen kurzen Weg nicht bewältigen. Für sie sind die Eintrittspreise (z.B. für eine vierköpfige Familie 45 Euro) unerschwinglich. Dazu gehören auch die „Hartzer“, wie sie sich selbst nennen. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt vom so genannten „Arbeitslosengeld II“ und treffen sich regelmäßig im Evangelischen Industrie- und Sozialpfarramt zur Hartz IV-Selbsthilfegruppe.

Am 19. September konnte die Gruppe endlich einmal den neuen Gelsenkirchener Zoo besuchen. 25 Menschen zwischen 3 und 63 Jahren nahmen an dem Ausflug teil. Besonders die Kinder genossen natürlich die Eisbären, die Giraffen und die putzigen Erdmännchen. „Ich freue mich, dass wir unseren Kindern heute mal was Schönes bieten können“, kommentierte deshalb eine Mutter das strahlende Gesicht ihres Kindes bei der Bootsfahrt durch die afrikanische Savanne.

„Das war jetzt mal dran“, sagte Industrie- und Sozialpfarrer Dieter Heisig. „Die Gruppe macht viel Beratungsarbeit und politische Aufklärung. Der Tag heute ist so etwas wie eine Auszeit von dieser Arbeit und den drückenden Sorgen des Alltags.“

Mit dem Spendenerlös für „Arbeitsplätzchen“ konnte der Zoobesuch finanziert werden. Mitglieder des Arbeitskreises christlicher Sozialverbände und einige „Hartzer“ hatten solche Plätzchen gebackenund im Sommer auf dem ökumenischen Gemeindefest in der Resser Mark angeboten. Evangelische und katholische Gemeindemitglieder spendeten großzügig für die gute Sache.

„Ich werde allen meinen Freunden erzählen, dass ich heute in Alaska und in Afrika war“, so der neunjährige Jens. Jetzt kann er mitreden. KB