Auf die Menschen kommt es an

Das Ludwig-Steil-Haus hat seinen letzten Gottesdienst erlebt

Nahm zum letzten Mal seinen Platz im Ludwig-Steil-Haus ein: Der Rabe Ludwig.

Nach dem Gottesdienst zur Entwidmung des Kirchsaals waren viele Ehrenamtliche gefragt, um alle lieb gewordenen Dinge aus den Gottesdiensten einzusammeln.

In einer feierlichen Prozession trugen die Wattenscheider u.a. Altarkreuz und Abendmahlskelche aus dem Kirchsaal. FOTOS: WERNER RIENS

WATTENSCHEID – Am 4. Januar hat sich die Evangelische Kirchengemeinde Wattenscheid endgültig von ihrem Ludwig-Steil-Haus verabschiedet. In einem feierlichen Gottesdienst wurde der große Saal für die Gottesdienste offiziell entwidmet. Dabei wirkten mit: Superintendent Rüdiger Höcker, Pfarrerin Monika Vogt, Pfarrer Frank Dressler, Presbyter Frank Böddeker und das Kindergottesdienst-Team unter der Leitung von Franzi Schwesig.

„Keine Kirchengemeinde im Kirchenkreis wagt einen so grundlegenden Neuanfang wie Sie hier in der Evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid“, sagte Superintendent Rüdiger Höcker in seiner Predigt. „Und ich beglückwünsche Sie hierzu. Denn ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Sie die richtigen Entscheidungen getroffen haben.“ Solche Veränderungen, so Höcker, würden starke Gefühle auslösen wie Trauer, Wut, Schmerz. „Und auf eine merkwürdige Weise verunsichern sie auch unseren Glauben.“ Der Superintendent legte seiner Predigt einen Abschnitt aus einem Brief des Apostels Paulus an die Korinther (1. Kor 3, 9-17) zugrunde und zog daraus den Schluss: „Wichtig ist und bleibt die zentrale Botschaft: Es sind nicht die Steine, es sind die Menschen, auf die es ankommt.“ In seinem Ausblick sagte er: „Die Arbeit geht weiter an neuen Orten – gemeinsam und auf dem einen Fundament, das gelegt ist: Jesus Christus. Denn die lebendigen Steine bleiben – Ihr bleibt in der Mitte von Wattenscheid – mit einem Auftrag, den wir uns nicht selbst gesucht haben. Es ändert sich der Standort und die Form des Gebäudes. So wie sie sich seit zweitausend Jahren geändert haben und auch in Zukunft ändern werden. Doch Ihr bleibt und die Zusage Gottes aus dem Munde eines der Väter des Glaubens: ‚Wisst Ihr nicht, dass Ihr Gottes Tempel seidund Gottes Geistkraft in Euch wohnt?Dieser Tempel Gottes, der heilig ist, der seid Ihr.‘“

Nach dem Gottesdienst wurde es ganz praktisch: Alles, was fester Bestandteil der Gottesdienste im Ludwig-Steil-Haus war, wird einen neuen Platz in der Alten Kirche oder in dem dortigen neuen Gemeindezentrum finden. Deshalb gab es eine feierliche Prozession. Ehrenamtliche trugen Kindergottesdiensttuch und -kerze, die Geburtstagskisten, das Kindergartenkreuz und den Raben Ludwig, die Bibel, Altarkreuz und -kerzen, Abendmahlsgeräte und Taufbecken aus dem Kirchsaal.

Am Sonntag, 11. Januar, wird das neue Gemeindezentrum an der Alten Kirche eröffnet.