Die bereits 2019 geplante Reise ins gelobte Land, die coronabedingt zweimal verschoben wurde, konnte nun endlich stattfinden. Nach einer langen Anreise kamen wir spät abends in Nof Ginnosar am See Genezareth an. Nun konnte unser Abenteuer beginnen. Viele Orte und Geschichten, die man aus der Bibel kennt und die wir mit bestimmten Vorstellungen verbunden haben, konnten wir nun mit eigenen Augen sehen. Wir besuchten den Berg der Seligpreisungen und spazierten nach Tabgha zur Kirche der Brotvermehrung. Beim ersten Gottesdienst mit Blick auf den See gab es eine sehr schöne emotionale Überraschung, als Christine und Heiko ihr Eheversprechen mit Gottes Segen wiederholten. Wie bestellt setzte sich ein grünes Sittichpärchen am Seeufer auf einen Zweig und nahm an der Zeremonie teil. An Ausgrabungsstätte in Kafarnaum mit den Erklärungen unseres Reiseleiters konnten wir das Leben vor 2000 Jahren, Jesus Wirken und die Geschichten aus der Bibel besser verstehen und nachvollziehen. Unser Reiseleiter Morad erklärte uns während unseres gesamten Aufenthaltes in Israel mit seinem großen Fachwissen die botanischen, geologischen, religiösen und politischen Zusammenhänge des Landes.
Einen besonderen Moment erlebten wir im spirituellen Zentrum in Magdala, als wir alle beim Gottesdienst den Kanon „Herr, gib uns deinen Frieden“ ohne Probe perfekt gesungen haben.
Auf dem Berg Nebo blickten wir wie Moses ehrfürchtig ins gelobte Land bis zum Toten Meer. Beeindruckt bestaunten wir die großartige Mosaikkunst in Madaba. In der Nacht wurden wir sanft geweckt vom gedämpften Sing-Sang des Muezzins, der die Muslime zum Gebet aufrief. Einzigartig war für uns die Tageswanderung durch die Schlucht zur Felsenstadt Petra mit den unzähligen Verzierungen der Höhleneingänge. Unser jordanischer Guide Achmet vermittelte uns einige Eindrücke über die arabische Lebensweise und Kultur. Auch hatte er bei Bedarf immer einen Plan B zur Hand, wenn auch „Yalla“ (beeil dich) im Vordergrund stand. Ein Highlight war die Fahrt auf dem Geländewagen durch die Wüste.
Nach langer Rückfahrt aus Jordanien nach Israel stoppten wir am Toten Meer. Schwimmen ist hier praktisch unmöglich, aber eine willkommene Abkühlung war es trotzdem. Auf der wunderschönen Wanderung durch die antiken Terrassen bei Battir genossen wir die Flora und Fauna. In der Kapelle bei den Hirtenfeldern sangen Gläubige andächtig „Holy Night“, das bei uns Gänsehaut und weihnachtliche Gefühle auslöste. In Jerusalem treffen Religionen und spirituelle Orte so geballt und konzentriert auf kleiner Fläche zusammen. Die Eindrücke in der Altstadt mit den skurrilen Gegensätzen eines orientalischen Basars und dem österreichischen Hospiz beeindruckten uns sehr. Wir besuchten viele heilige Orte wie die Klagemauer und den Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee, wir gingen über die Via Dolorosa bis zur Grabeskirche. Der Probst der ev. Gemeinde Deutscher Sprache zu Jerusalem, erzählte uns sehr bildhaft vom Zusammenleben der einzelnen Glaubensgemeinschaften. Beim Besuch der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem mit den Orten der Erinnerung wurden uns erneut vor Augen geführt, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind. Im Tal der Gemeinden lasen wir auch unsere Städtenamen und uns wurde bewusst, wie nah bei uns zuhause die Verbrechen der Judenverfolgung waren.
Unsere Abreise aus Tel-Aviv schlossen wir mit einem Bummel durch Jaffa und einem Abschiedsessen an der Strandpromenade, während gleichzeitig der 75. Geburtstag Israels gefeiert wurde und alle Menschen auf den Beinen waren und feierten.
Die sehr gut ausgearbeitete und organisierte Reise von Pfarrer Ernst-Martin Barth hat uns viele Erlebnisse und Eindrücke gegeben und wird noch lange in uns nachwirken.
Ein besonderes Dankeschön dafür an Ernst-Martin und auch an alle Mitreisenden für das gute Gelingen.
Annette und Rolf Radek