In einem Festgottesdienst mit Superintendent Rüdiger Höcker verabschiedete sich die Kirchengemeinde Hüllen am Sonntag Lätare von ihrem Pfarrer Wolfgang Beitz. Für den 60-Jährigen beginnt am 1. Mai der passive Teil der Altersteilzeit.
Beitz kam in den Pfarrberuf über den zweiten Bildungsweg. Er arbeitete zunächst von 1962 bis 68 beim Finanzamt in Wanne-Eickel. Parallel baute er am Abendgymnasium sein Abitur, um anschließend Theologie zu studieren. Schon zum Vikariat kam Beitz nach Hüllen. Begleitet von seinem Mentor Pfarrer Gerhard Born unternahm er die ersten Schritte im Gemeindedienst, bevor er 1978 ins Pfarramt eingeführt wurde.
„Es war mir ganz wichtig, stets nah bei den Menschen zu sein“, sagte Beitz, der fast täglich zu Fuß in der Gemeinde unterwegs war. „Erstens kann ich nicht Auto fahren und zweitens hatte ich so häufig unterwegs Kontakt mit Gemeindegliedern.“ In seinem Abschiedsgottesdienst predigte er über das Psalmwort „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“ (Psalm 119,105). „Das Wort Gottes gibt Orientierung, Trost und Stärkung im Lebensalltag“, sagte Beitz. Er forderte seine Gemeinde auf, bei allen Schwierigkeiten ohne Angst und mit der Gewissheit, von Gott getragen zu sein, in die Zukunft zu gehen.
Der Gottesdienst in der Lutherkirche war mit über 200 Gemeindegliedern sehr gut besucht. Beim Empfang überbrachten Weggefährten Beitz gute Wünsche für seinen neuen Lebensabschnitt. „Besonders berührt hat mich, dass Pfarrer Norbert Höfer von der Katholischen Nachbargemeinde Herz Jesu noch vor Beginn seines Gottesdienstes ein Grußwort gesprochen hat“, sagte Beitz. „Er hat in der Samstagsmesse sogar für mich gebetet.“ Die Familiengruppe strapazierte mit einem Sketch über den Berufsalltag des Pfarrers die Lachmuskeln der Besucherinnen und Besucher: „Dieter Sinagowitz hatte sich extra einen Schnauzbart stehen lassen, um mir ähnlich zu sehen“, freute sich Beitz. Der Abendkreis der Frauenhilfe sorgte für musikalische Unterhaltung.
Pfarrer Beitz zieht in diesen Tagen ins Cityhaus am Musiktheater. Von hier aus kann er perfekt seiner Leidenschaft, dem Besuch von Opern und Theaterstücken, frönen. „Wenn ich nicht auf Reisen bin, werde ich in den Evangelischen Kliniken Besuche machen und ab und zu einen Gottesdienst halten“, sagte Beitz über seine Pläne für den Ruhestand. AR