Sauberes und verfügbares Wasser sei weltweit keineswegs selbstverständlich: „Wenn ich meinen Wasserhahn aufdrehe, ist das ein Privileg.“
Weismüller erinnerte an die erfolgreiche Renaturierung der Emscher – einst ein „toter“, als „Köttelbecke“ verschriener Abwasserfluss. Heute spielten dort Kinder, seltene Tierarten hätten zurückgefunden. Die Emscher stehe symbolisch dafür, was mit Ausdauer, Mut, Vertrauen und Respekt möglich sei.
Veränderung beginne mit Hoffnung, so Weismüller weiter. Damit knüpfte sie an die Adventszeit an, in der „das Dunkle nicht das letzte Wort hat“ und Raum für Neues entstehe. Sie verwies auf Projekte, in denen Brunnen ganze Dörfer mit Wasser versorgen oder Wasserleitungen Ernten sichern: „Wasser erinnert uns daran, wie eng wir miteinander und mit Gott verbunden sind.“
Die diesjährige Aktion steht unter dem Motto „Kraft zum Leben schöpfen“. Brot für die Welt rückt damit die Themen Wasser, Ernährungssicherung und Klimagerechtigkeit angesichts globaler Krisen in den Mittelpunkt. Dürren, Überschwemmungen und steigende Meeresspiegel bedrohten weltweit die Lebensgrundlagen vieler Menschen, erklärte die westfälische Beauftragte für Brot für die Welt, Theologin Ailed E. Villalba Aquino. Sie warb besonders für ein Projekt im Südpazifik, bei dem ein ganzes Dorf aufgrund des steigenden Meeresspiegels umgesiedelt wird. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen in höher gelegenen Gebieten neue Häuser, Regenwassertanks und Sanitäranlagen erhalten.
Auch Albrecht Philipps, Ökumene-Dezernent der Evangelischen Kirche von Westfalen, wies auf die Dringlichkeit hin: Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Wer Projekte von Brot für die Welt unterstütze, zeige Solidarität mit Menschen, deren Existenz von verlässlicher Wasserversorgung abhängt.
Am Gottesdienst wirkten außerdem der Superintendent des gastgebenden Kirchenkreises Gelsenkirchen-Wattenscheid, Heiner Montanus, sowie Vertreterinnen und Vertreter der ökumenischen Arbeit, des oikos-Instituts für Mission und Ökumene und von Brot für die Welt mit. Eine Talkrunde unter Leitung von Journalist Stefan Göke verband globale Herausforderungen – von Wasserknappheit bis Klimawandel – mit Erfahrungen aus Sambia, Tansania sowie aus Landwirtschaft und Gartenbau in der Region. Im Anschluss wurde bei einem Imbiss zu Begegnung und Austausch eingeladen.
Brot für die Welt engagiert sich seit mehr als 65 Jahren gegen Hunger, Armut und Ungerechtigkeit. Die jährliche Spendenaktion beginnt traditionell mit einem Gottesdienst am ersten Advent; zudem ist in vielen Landeskirchen die Kollekte an Heiligabend für Brot für die Welt bestimmt.
Text: Dirk Johnen
Fotos: Cornelia Fischer




