GELSENKIRCHEN – Mit der Fusion der drei „alten“ Evangelischen Gemeinden Rotthausen, Gelsenkirchen und Schalke zur „Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Gelsenkirchen“ erreicht das gemeinsam entwickelte Gebäudekonzept für die ganze Gemeinde die Phase der Realisierung.
Am 3. Mai veröffentlichte die Kirchengemeinde den Entwurf von „n3 architektur“ aus Hagen, der die Jury des Architektenwettbewerbs auf ganzer Linie überzeugte. Bestandteil des Gebäudekonzepts ist, dass am Standort Schalke/Feldmark das Luther-Haus aufgegeben und die Kreuzkirche zu einem multifunktionalen Gemeindezentrum mit Gottesdienstraum und Gemeinderäumen umgebaut wird. Die ersten Überlegungen dazu gab es in der „alten“ Kirchengemeinde Schalke bereits seit Jahren. In Zusammenarbeit mit dem Baureferat der Evangelischen Kirche von Westfalen und dem Architekten Roland Berner wurde ein Konzept entwickelt, das konkret formulierte Erwartungen an die zukünftige Funktionalität des Gemeindezentrums sowie den gesetzten finanziellen Rahmen in Höhe von max. 750.000 Euro enthielt.
Unkonventionelle Idee überzeugt
Im Dezember 2014 wurde ein Wettbewerb für sechs eingeladene Architektenbüros eröffnet. Vor Ort konnten die Architekten „Kontakt“ zum Kirchgebäude aufnehmen, ein besseres Raumgefühl entwickeln und die Erwartungen seitens der Gemeinde wurden noch einmal vorgestellt. Im März wurde es dann spannend: In einer achtstündigen Sitzung bewertete eine Fachjury aus Architekten sowie Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde die anonymisierten und durch einen unabhängigen Architekten vorgeprüften Entwürfe. Die Jury, geleitet von Prof. Dipl.-Ing. Herrmann Kleine-Allekotte von der Hochschule Bochum, entschied sich am Ende des Tages einstimmig für den Entwurf des Architektenbüros „n3 architektur“ aus Hagen. Er überzeugte vor allem durch seine unkonventionellen Elemente, die den Gottesdienstraum für eine besonders vielfältige Nutzung öffnen. Im Anschluss an den besonders musikalischen Gottesdienst am 3. Mai wurde der Gemeinde-Öffentlichkeit der Entwuf durch Pfarrer Andreas Chaikowski, Prof. Hermann Kleine-Allekotte und Dipl. Ing. Architektin Claudia Neumann von „n3 architektur“ direkt in der Kreuzkirche vorgestellt. Er wurde großflächig über einen Beamer sichtbar gemacht. Das Interesse der Emmaus-Gemeinde war groß – bis 13.30 Uhr blieb die Kirche gut gefüllt. Das größte Kompliment für den Entwurf machte der zweitplatzierte Architekt Hans Christoph Goedeking: „Ich wünschte, diese Idee für diesen Entwurf hätte ich auch gehabt.“
Neue Technik schafft Flexibilität
Außergewöhnlich am „Siegerentwurf“ ist, dass der große Kirchraum erhalten bleibt: nur ganz wenige, möglichst sparsame Einbauten werden vorgenommen und für die Gottesdienstgestaltung wird durch den Einsatz eines Vorhangsystems aus der Bühnen- und Theatertechnik eine größtmögliche Flexibilität geschaffen. Von einem kleinen kapellenähnlichen Andachtsraum für ca. 20 Personen bis hin zum großen Festgottesdienst für ca. 400 Personen ist durch den Einsatz einer mobilen Bestuhlung alles möglich. Alle Gruppen und Kreise, die im Luther-Haus zuhause waren, finden dann genug Raum im neuen Gemeindezentrum vor. Die Gemeindeglieder zeigten sich beeindruckt von der „kühnen“ Idee und die anwesenden Jurymitglieder zeigten sich auch zwei Monate nach der Juryentscheidung noch begeistert. Ebenso die Bevollmächtigten der Emmaus-Kirchengemeinde: Sie stimmten in ihrer Sitzung am darauffolgenden Montag mit sehr großer Mehrheit für die Realisierung dieses Entwurfs.
<link file:4299 download file>Sehen Sie sich hier den Sieger-Entwurf für die Kreuzkirche an