GELSENKIRCHEN – Mit einem festlichen und streckenweise fetzigen Gottesdienst ist die Kirchengemeinde Bulmke am 31. Oktober der Apostel-Kirchengemeinde Gelsenkirchen beigetreten. „Mit dem heutigen Tag wird ein neues Kapitel in der Geschichte der Evangelischen Kirche in Gelsenkirchen aufgeschlagen“, sagte Superintendent Rüdiger Höcker, als er die Bevollmächtigten der neuen Großgemeinde vorstellte.
Bereits 2010 hatten sich die Kirchengemeinden Bismarck, Hüllen und Ückendorf zur Apostel-Kirchengemeinde vereinigt. Nun ist auch Bulmke dabei. Die ‚neue‘ Apostelgemeinde hat 15.523 Gemeindeglieder auf knapp 18 Quadratkilometern im Südosten der Stadt, fünf Pfarrstellen und fünf Kirchen.
Für diesen Reformationsgottesdienst zum Bulmker Beitritt hatten sich alle Beteiligten etwas Besonderes einfallen lassen. Das Bläserensemble „back to brass“ brachte schon zum Auftakt die voll besetzte Pauluskirche in Schwung. So schmissig hört man „Ein feste Burg ist unser Gott“ selten, wie in seiner Interpretation des Reformationsschlagers nach einer Bearbeitung von Andrew R. Mackereth. Der Chor setzte mit gesungenen Liturgiestücken festliche Akzente. Zum Abschluss wirkten Chor und Bläser – beeindruckend in Größe und Klangfülle – in dem Stück „Highland Cathedral“ zusammen. Für den echten Highland-Klang hatte man Ralf Spohr aus Langenfeld engagiert. Ein Raunen ging durch das Kirchenschiff, als sich das Portal öffnete und er im schottischem Kilt mit dem Dudelsack Einzug hielt, während er den Pfeifen die Titelmelodie entlockte.
„Bei diesem Gottesdienst haben alle gerne mitgesungen und gemerkt, wie sich ein gemeinsamer Chor anfühlen kann, der etwas größer ist“, sagte Kreiskantor Andreas Fröhling. Alle, das sind der Gospelchor „4 tune up“ und die Kantorei an der Nicolai-Kirche Ückendorf sowie der Kirchenchor Bismarck.
19 Bevollmächtigte leiten nun die Apostelgemeinde bis zum Frühjahr 2016, wenn durch die Kirchenwahl ein neues Presbyterium bestimmt wird. Es sei ein starker Ausdruck der Willens, die Zukunft miteinander zu gestalten, so Superintendent Höcker, dass alle Presbyterinnen und Presbyter bereit waren, von ihrem Amt zurückzutreten. Das klingt komisch, aber tatsächlich war der Rücktritt für den Beitritt erforderlich, damit ein neues Gremium die Gemeinde in ihrer neuen Form leiten kann. Fast alle waren ebenso bereit, sich in das neue Gremium mit der arg kirchenamtlichen Bezeichnung „Bevollmächtigtenausschuss“ berufen zu lassen.
Predigt, Gebete und Lieder machten Mut, die Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre hinter sich zu lassen und sich gemeinsam auf den Weg zu machen. Selbst das Wetter spielte mit. Beim Empfang nach dem Gottesdienst konnte man den Stehimbiss vor der Pauluskirche bei strahlendem Sonnenschein genießen. Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen ließen beim Servieren von Suppe, Hauptgang, Dessert und Kaffee keine Wünsche offen.