WATTENSCHEID – Sie erreichte die Wattenscheider Kirche mitten in winterlicher Nacht: Im verschneiten Dezember 1977 kam die neue Orgel samt dazugehörender Delegation aus dem Elsass endlich in der Friedenskirche an.
1894 Pfeifen, 31 Register, doppelreihige Klaviatur: Die Muhleisen-Orgel (sprich: Mühleisen) erbaut im französischen Strasbourg, feiert in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag.
Im Februar 1978 erklang diese Königin der Instrumente zum ersten Mal. Seitdem erfreut sie sich großer Beliebtheit und hat ihren festen Platz im musikalischen Geschehen in Liturgie und Konzert an der Friedenskirche. Und das imposante Instrument gibt hier auch nach 40 Jahren immer noch den Ton an. Grund genug, dieses Jubiläum ordentlich zu feiern, sagten sich die Verantwortlichen der Gemeinde und lassen ihre Orgel ein Jahr lang mit besonderen Konzerten gebührend hochleben.
Großer Konzertreigen zum Jubiläum
Kirchenmusiker Detlev Bahr hatte sich zur Eröffnung des Festivals eine Orgelnacht ausgedacht. Organisten spielten im 20 Minuten – Takt ihre Lieblingswerke oder Musik, die zur Orgel passt. Den Anfang machte die junge Lilly Kanthack (Wattenscheid), gefolgt von Detlev Bahr. Er stellte die klanglichen Möglichkeiten der Orgel anhand französischer Suiten vor. Frank Staschinski (Wattenscheid), Andreas Fröhling (Gelsenkirchen)und Ingmar Stiller (Wattenscheid) ließen mit jeweils eigenem Programm das Geburtstagskind erklingen. In den Pausen gab es viele interessante Diskussionen und Gespräche. Etwa 60 Besucher kamen und die meisten von ihnen blieben dann auch für die gesamte Orgelnacht.
„Über das Jahr verteilt folgen verschiedene Formate von Konzerten, über unseren Kinderorgeltag bis zu Projekten mit Jugendlichen“, freut sich Detlev Bahr, Initiator dieser Veranstaltungsreihe, auf die kommenden Monate.
Viel Zeit zum Verschnaufen hatten das Geburtstagskind und die Verantwortlichen der Friedenskirchenkonzerte nach der Orgelnacht jedoch nicht. Schon am nächsten Tag stand eine geistliche Abendmusik auf dem Programm. Die Chöre aus den Gemeindebezirken Höntrop und Günnigfeld sowie das Vocalensemble an der Friedenskirche musizierten Werke für Chor und Orgel. Andreas Fröhling begleitete die Sängerinnen und Sänger an der Orgel, die Leitung hatte Detlev Bahr. Und auch hier gab es zusätzlich reine Orgelstücke, die das Geburtstagskind glänzen ließen.
Königin der Instrumente begeistert mit ihrem Klang
Am 3. März übernimmt dann Bernd Ostmann, Gemeindekantor a.D. und damaliger Initiator des Orgelneubaus in der Friedenskirche, Klaviatur und Pedalwerk. Ostmann besichtigte vor gut 40 Jahren das Orgelbauunternehmen in Strasbourg und konnte anschließend das Presbyterium überzeugen. Gemeinsam mit den Orgelbauern disponierte und plante er die neue Orgel und gerät auch heute noch ins Schwärmen: „Ich habe über 1000 Konzerte auf unzähligen Orgeln gespielt. Mein Favorit bleibt natürlich die der Friedenskirche.“
Die exzellenten Klangfarben dieses Instruments können auf weiteren Veranstaltungen im Laufe des Jahres ausgiebig bewundert werden. Etwa beim 4. Kinderorgeltag, oder, darauf freut sich der jetzige Gemeindekantor Bahr ganz besonders, beim Projekt „HipHop Tanz und Orgel“. Organist Serge Schoonbroodt aus dem belgischen Lüttich wird am 7. und 8. April einen Workshop mit Jugendlichen( 12 – 16 Jahre) aus Wattenscheid und Umgebung gestalten. Dafür können sich noch Interessierte anmelden. Am 14. April abends wird das Ergebnis dann in der Friedenskirche zu hören und zu sehen sein. „Dabei wird klassische Orgelmusik mit HipHop Tanz kombiniert und es wird auch zu Interaktionen zwischen den tanzenden Jugendlichen kommen“, so Bahr.
Weitere Highlights werden ein Orgelmeisterkurs mit Prof. Jean-Paul Imbert (Paris), ein Abend mit Literatur und Orgel und zum Abschluss, am 19. Februar 2019, ein Konzert für Saxophon und Orgel mit Jackson C. Crawford und Detlev Bahr werden.