"Zeit, die das Leben braucht"

Ökumenischer Frauengottesdienst in der Bleckkirche

Die Tanzgruppe Gabriela Jüttner bot eine Auslegung des Gottesdienstthemas „Und Sara lachte“. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Am Sonntag Reminiszere haben evangelische und katholische Christinnen und Christen in der Bleckkirche einen Frauengottesdienst gefeiert. Der Ökumenische Gottesdienst findet traditionell jedes Jahr im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid statt. Er wurde in diesem Jahr gemeinsam von Pfarrerin Antje Röckemann, Frauenreferentin des Kirchenkreises, der katholischen Frauenseelsorgerin Elisabeth Keilmann-Stadtler, der Kirchenmusikerin Martina Wronski und der Theologiestudentin Christine Hoefermann vorbereitet.

Dieses Mal stand die Situation von Abrahams Frau Sara im Mittelpunkt. Pastoralreferentin Elisabeth Keilmann-Stadtler beschrieb in ihrer Predigt Saras Situation, die über ihre Kinderlosigkeit verzweifelt und mutlos gewesen sei. Die Verheißung Gottes von unzähligen Nachkommen sei ihr unwahrscheinlich erschienen. Als Sara längst über die Wechseljahre hinaus war, seien jedoch Boten Gottes erschienen und hätten die Geburt des verheißenen Sohnes angekündigt, und zwar „zu der Zeit, die das Leben braucht“ – so eine moderne Übersetzung. Darüber juchzte Sara, doch der Bibeltext lässt offen, ob sie die Boten auslacht oder ob es ein Lachen der Freude war. Ihrem Sohn jedenfalls gab sie den Namen Jizchak bzw. Isaak, was bedeutet „Er lachte“.

Über 100 Frauen und einige Männer waren der Einladung zum Gottesdienst gefolgt, so dass selbst die Orgelempore gut besetzt war. Mit besonderem Interesse verfolgten sie die Auslegung des Textes durch ein modernes Tanztheaterstück. Die Tanztheatergruppe Gabriela Jüttner stellte zunächst Mutlosigkeit und Einsamkeit dar und zeigte, dass der Weg aus der Einsamkeit einem Kampf gleichen kann. Im zweiten Teil entwickelten sie tänzerische Möglichkeiten, einen Neuanfang zu wagen. Die neuen Schritte ins Leben wurden am Schluss durch afrikanische Tanzschritte dargestellt. Die musikalische Begleitung passte zu der Tanzimprovisation: Mit Metronom und Violoncello begleitete Katharina Jüttner die Tänzerinnen, zum Ende verband sich die Cellomusik mit afrikanischen Rhythmen auf der Djembe. Die Besucherinnen und Besucher spendeten spontan Applaus. Die Kollekte ergab fast 200 Euro und ist für die Neue Synagoge in Gelsenkirchen bestimmt, die am 25. November eingeweiht werden soll. -röck/th