Verschwendung hat sie erschreckt

Konfirmandengruppen der Christus-Kirchengemeinde haben sich tatkräftig für Kinder- und Jugendprojekte von Brot für die Welt engagiert

Teig kneten und Brote formen: In der Bäckerei Zipper lernten die Konfis das Backhandwerk kennen.

Fühlen, Schmecken und Raten: Die Konfis lernten alle Zutaten kennen, aus denen Brot hergestellt wird.

Insgesamt 280 Brote haben die Konfis gebacken und am nächsten Tag in den Gemeinden zugunsten der Projekte von Brot für die Welt verkauft. FOTOS: PETER SPELSBERG

GELSENKIRCHEN – „Diese Aktion passte gut in unsere handlungsorientierte Konfirmandenarbeit. Die Konfis näherten sich auf praktische Weise einem wichtigen Thema und gingen darin richtig auf“, sagte Pfarrer Dr. Frank Schlegel zufrieden über den Workshop-Tag, an dem 46 Konfirmandinnen und Konfirmanden der Christus-Kirchengemeinde teilgenommen haben. Die Jugendlichen verbrachten am 15. November einen ganzen Tag in der Backstube der Gelsenkirchener Bäckerei Zipper. Anlass dafür gab die Aktion „5000 Brote“ von Brot für die Welt, an der sich zwischen Erntedank und dem 1. Advent bundesweit Konfirmandengruppen für den guten Zweck beteiligen.

Viele Lebensmittel landen im Müll

In Gruppen durchliefen die Konfis verschiedene Workshop-Stationen, die sich rund um das Thema Lebensmittelproduktion drehten. Der Film „Essen im Eimer“ veranschaulichte ihnen die Dimension der Überproduktion von Lebensmitteln. Sie erfuhren zum Beispiel, dass Supermärkte ihren Kunden durchgehend bis kurz vor Ladenschluss gut gefüllte Theken mit Backwaren präsentieren wollen – mit der Folge, diese anschließend vernichten zu müssen, wenn sie nicht verkauft werden. „Das ging den Konfis schon nahe und hat sie teilweise erschreckt“, beurteilte Pfarrer Schlegel die Reaktionen der Jugendlichen. Dass hierzulande mehr als die Hälfte der Lebensmittel verschwendet wird und im Müll landet, während in anderen Teilen der Welt ein großer Mangel und Armut herrscht, war vielen nicht bewusst.

Aktion unterstützt Kinder- und Jugendprojekte

In einem weiteren Workshop erfuhren sie von Jugenddiakon Andreas Bröcker, was es mit der Aktion „5000 Brote“ auf sich hat. Indem Konfirmandengruppen in Bäckereien vor Ort Brote backen und diese in den Gemeinden verkaufen, werden Kinder- und Jugendprojekte von Brot für die Welt in Kolumbien, Bangladesh und Ghana durch den Erlös unterstützt. Die Konfis lernten, dass Kinder in diesen Ländern unter ganz anderen Bedingungen aufwachsen, dass Bildung nicht selbstverständlich ist und eng im Zusammenhang mit Armut und Hunger steht.

Das Backhandwerk ausprobiert

Zu erleben, wie Brot hergestellt wird, war für die Jugendlichen das Highlight des Projekttages. Von Bäcker- und Konditormeister Christian Zipper lernten sie viel über das Backhandwerk. Sie erwarben Kenntnisse über verschiedene Mehlsorten und erfuhren, aus welchen einzelnen Zutaten ein Brotteig besteht – Schmecken und Raten inklusive. Für den praktischen Teil ging es anschließend in die Backstube: Teig kneten, Brote formen und backen. „Herr Zipper und sein Team haben sich sehr für diese Aktion engagiert“, freute sich Pfarrer Schlegel über die Zusammenarbeit. „Die Bäckerei Zipper hat uns nicht nur ihre Zeit gewidmet – sie hat auch alle Zutaten für die Brote gespendet“, sagte er dankbar.

900 Euro Spenden durch Brotverkauf

Für die Konfis gab es noch eine süße Überraschung: Da die Adventszeit kurz bevor steht, durften sie außerdem jede Menge Plätzchen backen, essen und mit nach Hause nehmen. Mit dem Projekttag war die Aktion allerdings noch nicht beendet. Am Sonntag wurden vor dem Beginn der Gottesdienste die 280 selbstgebackenen Brote in die Dreifaltigkeitskirche, die Thomaskirche und die Matthäuskirche geliefert. Direkt im Anschluss an die Gottesdienste verkauften die Konfirmandinnen und Konfirmanden ihre Brote und nahmen rund 900 Euro als Spende für die Projektarbeit von Brot für die Welt ein.

Der Projekttag war eine Gemeinschaftsaktion der Christus-Kirchengemeinde Buer. An der Seite von Pfarrerin Dr. Elga Zachau, Pfarrer Dr. Frank Schlegel, Pfarrer Peter Spelsberg, Jugenddiakon Andreas Bröcker wirkten auch die ehrenamtlichen Konfirmandenmitarbeiter an der Aktion mit.