GELSENKIRCHEN – „Ich bin eigentlich ein totaler Parochialtyp“, sagt Ernst-Martin Barth. Mit Überzeugung und Hingabe ist er seit 24 Jahren Pfarrer an der Matthäuskirche in der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde Buer. Kirche findet für ihn zuerst und grundlegend in der Ortsgemeinde statt. Und doch hat der der 54-Jährige seine Gemeindearbeit jetzt reduziert, um die Arena-Kapelle zu übernehmen. Von seinem Vorgänger, Amtsbruder und Freund Norbert Filthaus hat Barth erfahren, was diese Arbeit bedeutet: „Damit machen wir uns als Kirche, als Gemeinde, auf den Weg zu den Menschen. Die Arena-Kapelle ist im Rahmen des Missionsbefehls Christi ein Ort für uns.“

Pfarrer Filthaus ist am 19. Januar in den Ruhestand gegangen und hat ab Oktober 2013 gemeinsam mit seinem Nachfolger den Übergang gestaltet. Seitdem hat Barth in der kleinen Kapelle hinter dem Spielertunnel eindrückliche und beglückende Erfahrungen gemacht. „Die Menschen kommen so erwartungsfroh und fröhlich hier an.“ Die Begeisterung für das Fußballspiel und diesen besonderen Verein ist bei der Vorbereitung auf eine Taufe oder eine Trauung der Gesprächsöffner. „Von dort aus geht es dann weiter zu ganz existenziellen Fragen. Schalke ist die Emotion, aus der die Menschen sich Gott nähern können.“ Barth ist es bei dieser Arbeit vor allem wichtig, „die Menschen zu begleiten, den Weg in das Geheimnis des Glaubens mit ihnen zu gehen.“

Aus ganz Deutschland kommen die Fans des FC Schalke 04 zu Taufen, Trauungen und Ehejubiläen in die Kapelle. Hier werden Familienfeste mit einer Andacht eröffnet und sogar Gedenkfeiern für Verstorbene gehalten. Barth wird oft gefragt, ob es dafür eine besondere Kleiderordnung gibt. "Das ist gar nicht nötig", hat er in den ersten Monaten erfahren. "Die Familien und ihre Freunde, die zu uns kommen, zeigen ein großes Verständnis für würdige Kleidung, die dem Anlass der kirchlichen Feier angemessen ist."

Dass der Arena-Pfarrer ein Fan von Schalke 04 ist, versteht sich in Gelsenkirchen fast von selbst. Der Neue ist mit Fußballspielen ebenso aufgewachsen wie mit königsblau und weiß als seinen Vereinsfarben. "Im Schatten der Fördertürme von Marl-Hüls wurde ich ein Straßen-Fußballer. Wenn kein Ball zur Verfügung stand, musste zur Not eine Blechdose herhalten."

Blau und weiß ist die Arena-Kapelle übrigens nicht. Ihre Farbgebung setzt sich ganz bewusst von der Umgebung ab und schafft so einen sichtbaren Kontrast. Mehr als 1000 Taufen, Trauungen und mehr hat es in den letzten zehn Jahren hier gegeben. Darüber hinaus macht Pfarrer Barth für Gruppen aus Evangelischen Kirchengemeinden auch Stadionführungen mit der Arena-Kapelle als krönendem Abschluss. Anderen Gruppen bleibt der gottesdienstliche Raum natürlich nicht verschlossen: Bei Bedarf verabreden die Führer vom Schalker Museum einen Treffpunkt für ihre Gruppen mit dem Schalke-Pfarrer in der Arena-Kapelle.

Kontakt: Pfarrer Ernst-Martin Barth, Telefon 0170 62 83 714, E-Mail: pastorbarth@arcor.de