Superintendent Rüdiger Höcker wiedergewählt

Kreissynode tagte in Rotthausen

Superintendent Rüdiger Höcker (hinten rechts) und Synodalassessor Dieter Heisig machen weiter. Die anderen derzeitigen KSV-Mitglieder werden am 23.9. aus ihren Ämtern verabschiedet: (von links, 1. Reihe) Helga Dubiella, Lothar Ständeke, Werner Göbels

Superintendent Rüdiger Höcker (hinten rechts) und Synodalassessor Dieter Heisig machen weiter. Die anderen derzeitigen KSV-Mitglieder werden am 23.9. aus ihren Ämtern verabschiedet: (von links, 1. Reihe) Helga Dubiella, Lothar Ständeke, Werner Göbelsmann, (2. Reihe) Brunhilde Zausch, Ute Gaub, (3. Reihe) Pfarrerin Monika Vogt. Nicht im Bild: Pfarrer Eckehard Biermann.

Sie wurden neu in den KSV gewählt: (von links, vorne) Pfarrerin Sonja Timpe-Neuhaus, Volker Pietrzak, Pfarrerin Ute Riegas-Chaikowski (nimmt als stellvertretende Synodalassessorin mit beratender Stimme an den KSV-Sitzungen teil), Heinz Hüser, (hinten) R

Sie wurden neu in den KSV gewählt: (von links, vorne) Pfarrerin Sonja Timpe-Neuhaus, Volker Pietrzak, Pfarrerin Ute Riegas-Chaikowski (nimmt als stellvertretende Synodalassessorin mit beratender Stimme an den KSV-Sitzungen teil), Heinz Hüser, (hinten) Renate Wittenbrink, Marion Koppers, Anja Schneider und Pfarrer Bernd Naumann. Nicht im Bild: Beate Cizmowski. FOTOS: CORNELIA FISCHER

Rund 180 Haupt- und Ehrenamtliche wählte die Synode in die Ausschüsse des Kirchenkreises. FOTO: KATHARINA BLÄTGEN

Rund 180 Haupt- und Ehrenamtliche wählte die Synode in die Ausschüsse des Kirchenkreises. FOTO: KATHARINA BLÄTGEN

GELSENKIRCHEN – Mit 75 Stimmen hat die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid am Montag, 25. Juni, Superintendent Rüdiger Höcker im Amt bestätigt. Nötig war die absolute Mehrheit (56) der 111 stimmberechtigten Synodalen, von denen 101 an der Abstimmung im Rotthauser Gemeindehaus teilnahmen. Eine Amtsperiode beträgt acht Jahre, doch Höcker wird in vier Jahren 65 Jahre alt und geht dann in den Ruhestand.

Seit 2004 ist Höcker der leitende Geistliche des Kirchenkreises mit seinen rund 95.000 Mitgliedern in 15 Ortsgemeinden. Als er das Amt antrat, habe er die gesellschaftlichen Herausforderungen der Evangelischen Kirche in Gelsenkirchen und Wattenscheid stärker im Blick gehabt als die innerkirchlichen, sagte Höcker im Rückblick. Die hohe Arbeitslosigkeit, die Kinderarmut, die älter werdende Gesellschaft oder der interkulturelle Dialog standen ihm damals als Aufgaben des Kirchenkreises klar vor Augen.

Er stellte bald fest, dass er sich zugleich mit schwierigen innerkirchlichen Problemen befassen musste. Jeder vierte Euro, den Presbyterien oder kreiskirchliche Dienste im Rahmen ihrer Arbeit 2005 ausgaben, war nicht durch Einnahmen gedeckt. Da Kirche keine Schulden machen darf (und will) mussten Sparprozesse eingeleitet, die weitere Entwicklung der Einnahmen scharf in den Blick genommen und die Perspektiven für die Ausgaben angepasst werden.

Höcker erinnerte an die Instrumente, die in seiner Amtszeit entstanden sind: die gemeinsame Pfarrstellenplanung, die Bildung der Kindergartengemeinschaft, die Finanzausgleichssatzung und, voraussichtlich im November, die gemeinsame Gebäudeplanung.

All das hätte er nicht alleine tun können, zeigte sich Höcker überzeugt: „Dankbar bin ich für das starke Netzwerk von engagierten, professionell arbeitenden, mit-denkenden und mit-träumenden Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen in unserem Kirchenkreis.“

Sein Fazit nach acht Jahren lautete: „Wir gemeinsam sind in schwierigen Zeiten ein starkes Stück Evangelischer Kirche. Wir sind nicht fehlerfrei, wir sind nicht immer leicht zu nehmen, wir sind uns gegenseitig ab und an auch eine Zumutung – aber all das wird überholt durch eine gemeinsame Grundstimmung: Wir wollen gemeinsam das Beste für diesen Kirchenkreis – und das heißt, das Beste für die Menschen in Gelsenkirchen und Wattenscheid.“

Zu allem, was Evangelische Kirche tut, gehören Menschen, die von ihrem Glauben erzählen können, betonte Höcker und nannte drei Themenfelder, mit denen sie sich zukünftig befassen muss: mit dem Auseinanderdriften der Gesellschaft in verschiedene Sprachwelten, mit der zunehmenden Kritik am Auftrag der Kirche und mit dem Entstehen einer kommunikativ-medialen Wirklichkeit, die einerseits radikalisiere und andererseits entpolitisiere.

 

Weitere Wahlen

Die Kreissynode ist das höchste beschlussfassende Gremium des Kirchenkreises. Sie tagt in der Regel nur zweimal im Jahr. Dazwischen ist der Kreissynodalvorstand (KSV) für die Ausführung der Synodenbeschlüsse und die Leitung des Kirchenkreises zuständig. Neben dem Superintendenten als Vorsitzendem und seinem Stellvertreter, dem Synodalassessor, besteht der KSV aus zwei weiteren Theologen (einer davon der Scriba, also der Protokollant) und sechs Synodalältesten, die aus den Presbyterien kommen.

Für jede dieser Positionen gab es erstmals nur einen Kandidaten bzw. eine Kandidatin. Das lag auch daran, dass die Vorschläge nicht nur die sechs Kooperationsräume des Kirchenkreises (je eine bis vier Kirchengemeinden vom Norden bis nach Wattenscheid) berücksichtigen sollten, sondern auch andere Proporzvorgaben (z.B. Männer/Frauen) erfüllen mussten. Wiedergewählt wurde Industrie- und Sozialpfarrer Dieter Heisig als Synodalassessor. Alle anderen Mitglieder des neuen KSV sind erstmals dabei: Pfarrer Bernd Naumann (Scriba, Buer-Beckhausen), Pfarrerin Sonja Timpe-Neuhaus (GE-Rotthausen), Beate Cizmowski (WAT-Günnigfeld), Heinz Hüser (Buer), Volker Pietrzak (GE-Schalke), Marion Koppers (Buer-Erle), Anja Schneider (Resse) und Renate Wittenbrink (GE-Bismarck).

Es war ein Wahl-Marathon, den die Synodalen hinter sich brachten. Neben dem Superintendenten und weiteren neun KSV-Mitgliedern mussten auch die vier Vertreterinnen und Vertreter des Kirchenkreises bei der Landessynode einzeln gewählt werden, dazu (en bloc) die ersten und zweiten Stellvertretungen. Dann kamen die Ausschüsse an die Reihe. Über deren Besetzung wurde ebenfalls en bloc abgestimmt. Insgesamt rund 180 Haupt- und Ehrenamtliche arbeiten hier mit an den Themen des Kirchenkreises von Fragen des Gottesdienstes und der Kirchenmusik über gesellschaftliche Verantwortung und Bildung bis hin zu Verwaltung und Finanzen.

 

Weitere Themen

Weitere Themen waren die Jahresrechnung 2011 des Kirchenkreises und die Stellungnahmen zu zwei Gesetzesvorlagen der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW): zum „Kirchengesetz über den kirchenmusikalischen Dienst in der EKvW“ und zum „Ausführungsgesetz zum Pfarrdienstgesetz der EKD“.

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Diakoniewerkes stellten sich alle diakonischen Arbeitsfelder, die unter diesem Dach zusammengewachsen sind, ausführlich vor. Im Hof des Gemeindehaus flanierten die Synodalen auf einer „Diakonie-Meile“ mit Informations- und Anschauungsmaterial und kamen mit den Mitarbeitenden ins Gespräch.