Reformation im Ruhrgebiet

Die Pfarrkonferenz war zu Gast im Martin Luther Forum Ruhr in Gladbeck

Christin Keßen (vorne links), führte die Gäste ehrenamtlich durch die Ausstellung "Reformation und Ruhrgebiet"

Christin Keßen (vorne links), führte die Gäste ehrenamtlich durch die Ausstellung "Reformation und Ruhrgebiet"

Die Wanderausstellung "Leben nach Luther" präsentiert die Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses. Fotos: CE

Die Wanderausstellung "Leben nach Luther" präsentiert die Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses

GELSENKIRCHEN – Das Reformationsjubiläum rückt immer näher. Die Themenjahre der Lutherdekade greifen jährlich seit 2008 das weite Themenspektrum der Reformation auf. Es sind nur noch wenige Stationen auf dem Weg zum 500-jährigen Jubiläum, das 2017 weltweit gefeiert wird. Viele Aktionen weisen darauf hin, wie die Reformation Kirche, Theologie und viele andere Lebensbereiche prägte. Doch wie lebte man in der Ära Luthers? Wie wirkt sich die Reformation auf die heutige Zeit aus? Mit diesen Fragen setzt sich das Martin Luther Forum Ruhr in Gladbeck auseinander, welches das kulturelle Erbe der Reformation im Ruhrgebiet lebendig und erlebbar macht.

Einblick in den Protestantismus im Ruhrgebiet

Seit 2009 ist das reformatorische Zentrum in der modern umgestalteten ehemaligen Markuskirche beheimatet. Dort tagte am 3. September die Pfarrkonferenz des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid, mit dem Reformationsjubiläum 2017 im Fokus. Die Pfarrerinnen und Pfarrer wurden von Ehrenamtliche durch die beiden Ausstellungen des Forums geführt. Die multimediale Dauerausstellung „Reformation und Ruhrgebiet“ gibt mit zahlreichen Ausstellungsstücken aus der Zeit der Reformation bis in das 21. Jahrhundert Einblick in den Protestantismus im Ruhrgebiet. Die Wanderausstellung „Leben nach Luther – eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses“ zeigt noch bis zum 5. Oktober Dokumente der Anfänge, Entwicklung und Veränderungen des evangelischen Pfarrhauses bis zur heutigen Situation.

Themenjahre der Reformationsdekade

Felix Eichhorn, Mitarbeiter der Projektstelle Reformationsdekade des Evangelischen Bildungswerks Westfalen und Lippe, stellte die kommenden Themenjahre der Lutherdekade vor. „Bild und Bibel“ lautet das Thema 2015. Sie nimmt die Kunst der Reformationszeit in den Blick und geht den Fragen nach, welche Bilder der Glaube heute findet und wie diese Botschaft durch Medien, Bild und Sprache vermittelt wird. „Die Dekadenjahre stellen eine Chance dar, neue Zielgruppen anzusprechen“, erklärte Eichhorn. Neben Veranstaltungen wie Seminare, Vorträge und Exkursionen werden moderne Formate wie „Poetry Slams“ organisiert, die sich einem jüngeren Publikum zuwenden. Schließlich sind die Themen der Reformation zugleich Themen der Gegenwart.

Buchprojekt über Glaube und Kirche im industriellen Ballungsraum

Das Jubiläum ist für den Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid eine Gelegenheit sowie Herausforderung, sich mit der Bedeutung von Glaube und Kirche in einer sich rasch wandelnden Gesellschaft im industriellen Ballungsraum auseinanderzusetzen. Für das Lutherjahr 2017 bereitet der Kirchenkreis einen besonderen Beitrag vor. Ein bebildertes Buch wird entstehen, das Geschichten und Menschen aus dem Kirchenkreis präsentiert. Dr. Uta C. Schmidt, Historikerin und Lehrende an der Universität Duisburg-Essen, koordiniert das Buchprojekt zusammen mit Industrie- und Sozialpfarrer Dieter Heisig. Sie stellte es auf der Pfarrkonferenz vor. „Wir laden alle Menschen im Kirchenkreis herzlich dazu ein, mitzumachen und mit ihren Erinnerungen zu diesem Buch beizutragen“, erklärte Schmidt. Dadurch entsteht ein selbstbewusster Beitrag des Kirchenkreises, „der das Verhältnis von Kirche und Stadtgesellschaft sowie die Veränderungen im Wandel der Zeit ausleuchtet.“

Was prägte diese Region?

Gesucht werden Fundstücke die aufzeigen, was diese Region geprägt hat. Das können beispielsweise alte Dokumente sowie Erinnerungen an herausragende Ereignisse sein. „Jede einzelne Kirchengemeinde hat ihre eigene, charakteristische Geschichte zu erzählen. Diese Geschichten können nur mit Hilfe der Gemeindeglieder zusammengetragen werden“, fügte Schmidt hinzu. Für weitere Informationen wird von der Projektgruppe in Kürze für alle Interessierte eine Kontaktstelle und eine E-Mail-Adresse eingerichtet, an die Erinnerungen und Dokumente geschickt werden können.