Pfarrerin Birgit Schneider verlässt Wattenscheid

Der Kooperationsraum muss den pastoralen Dienst neu organisieren

 

Pfarrerin Birgit Schneider wechselt nach Beckum. FOTO: HEIKE BÄRWALD

Pfarrerin Birgit Schneider wechselt nach Beckum. FOTO: HEIKE BÄRWALD

WATTENSCHEID – Wie dicht manchmal Neubeginn und Abschied zusammenliegen. Die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid, Pfarrerin Birgit Schneider, geborene Guth, wird kurz nach ihrer Hochzeit im Juni die alte Hellwegstadt im Herbst wieder verlassen. „Der genaue Termin ist noch nicht klar“, verrät die frisch vermählte Seelsorgerin. Jetzt zieht es die gebürtige Gütersloherin zurück in die Nähe ihrer Heimat, nach Beckum. Dort wird sie eine Stelle als Gemeindepfarrerin antreten.

Pfarrerin Birgit Schneider trat vor fast genau zwei Jahren, damals noch als Birgit Guth, die Nachfolge von Pfarrer Bernd Richter an, der mittlerweile als Ruheständler in Sachsen-Anhalt lebt. „Für wen wollen wir Kirche sein?“, fragte die Pastorin im November 2009 die Gemeinde und lieferte die Antwort gleich hinterher: „Auch wir müssen uns dem Strukturwandel stellen und uns noch stärker als bisher fragen, wie wir die Kirche neu gestalten können. Wo setzen wir alternative Schwerpunkte im Gottesdienst und in der Seelsorge, um auch Menschen zu erreichen, die nicht zu unserer Gemeinde gehören?”

Einiges wurde von ihr auf den Weg gebracht, so beispielsweise Familienbesuche zum Tauftag oder die täglichen Adventlesungen in der Friedenskirche. "Ich gehe nicht leichten Herzens aus Wattenscheid weg, denn ich bin mit großer Hoffnung und vielen Plänen hergekommen und in den vergangen zwei Jahren sind viele sehr gute Beziehungen gewachsen“, so die 40-Jährige. „Leider ist es notwendig geworden, dass auch im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid Pfarrstellen reduziert werden müssen. Durch meine Heirat und der veränderten Situation im Kirchenkreis hat sich für mich eine neue Perspektive ergeben, auf die ich nun zugehen möchte."

Nicht glücklich mit dieser Entwicklung ist die größte evangelische Gemeinde in Wattenscheid. "Wir bedauern sehr, dass Birgit Schneider uns verlässt. Wir danken für ihren Einsatz in unserer Gemeinde und hoffen, dass sie in ihrer neuen und alten Heimat gut Fuß fasst“, wünscht der Presbyteriumsvorsitzende Pfarrer Frank Dressler. 

Die Auswirkungen auf die Gemeindearbeit werden schon im Herbst spürbar werden. Aus finanziellen Gründen veränderte die Landeskirche die Berechnungsgrundlage für die Pfarrstellenbesetzung. Die evangelischen Gemeinden Wattenscheid, Höntrop, Günnigfeld und Leithe bilden einen Kooperationsraum. Pro 2750 Gemeindeglieder ergibt sich mittlerweile eine Pfarrstelle, die Stellenberechnung erfolgt auf Ebene des Kooperationsraumes. „Für unsere Gemeinde bedeutet der Weggang von Birgit Schneider, dass diese Pfarrstelle nicht wieder besetzt werden kann“, erläutert Dressler und fährt fort: „Für die vier Kirchengemeinden mit 19.000 Gemeindegliedern und bislang insgesamt acht Gemeindepfarrerinnen und -pfarrern bedeutete dies ohnehin einen Überhang von einer Pfarrstelle, mittel- bis langfristig von zwei Pfarrstellen. Wir müssen nun sehen, wie wir unseren pastoralen Dienst im Kooperationsraum neu organisieren."