Kommune übernimmt vier Evangelische Kindergärten

Betriebsübergang zum 1. August - Anmeldungen laufen wie gewohnt weiter

Das Zähneputzen (hier in der Hüller "Schatzkiste") gehört ebenso zum Kindergarten-Alltag wie das Spielen und die pädagogische Frühförderung. Beim Kirchenkreis bleiben 17 Einrichtungen in Gelsenkirchen und sechs in Wattenscheid. FOTO: CORNELIA FISCHE

Das Zähneputzen (hier in der Hüller "Schatzkiste") gehört ebenso zum Kindergarten-Alltag wie das Spielen und die pädagogische Frühförderung. Beim Kirchenkreis bleiben 17 Einrichtungen in Gelsenkirchen und sechs in Wattenscheid. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Mit Beginn des nächsten Kindergartenjahres (am 1. August 2012) übernimmt die Stadt Gelsenkirchen vier Kindergärten des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid. Darauf haben sich Alfons Wissmann (Leiter des Referats Erziehung und Bildung der Stadt Gelsenkirchen) und Superintendent Rüdiger Höcker im März verständigt.

In den so genannten „Betriebsübergang“ gehen der Evangelische Kindergarten „Arche“ (Resser Mark, Im Emscherbruch 65), der Evangelische Kindergarten „Kinderinsel“ (Erle, Hedwigplatz 2), der Evangelische Kindergarten „Jona“ (Bismarck, Kolbstraße 12) und der Evangelische Kindergarten Ückendorf (Ückendorfer Straße 163a). Eine fünfte Einrichtung, der Evangelische Kindergarten „Regenbogen“ (GE-Mitte, Gabelsberger Straße 14) bleibt vorerst beim Kirchenkreis, während die Stadt einen Ersatzbau errichtet. Bis dahin übernimmt sie den Trägeranteil für den Evangelischen Kirchenkreis.

„Der Betrieb geht nahtlos weiter“, sagte Höcker. „Eltern können ihre Kinder wie gewohnt beim Kindergarten ihrer Wahl anmelden.“ Der Superintendent zeigte sich erfreut über erzielten Vereinbarungen: „Die Trennung fällt uns schwer. Doch es ist gut, dass wir sowohl für die Mitarbeiterinnen als auch für Eltern und Kinder tragbare Lösungen gefunden haben.“ Der vereinbarte „Betriebsübergang“ beinhaltet, dass die Erzieherinnen übernommen werden und beim Wechsel des Arbeitgebers alle erworbenen Rechte behalten.

Wie Ende November 2011 berichtet, muss sich der Evangelische Kirchenkreis von insgesamt sechs seiner Kindergärten (einer davon in Bochum-Wattenscheid) trennen. Die Gründe dafür sind bekannt: Das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) stellt hohe Anforderungen an die Qualität und die Ausstattung der Tageseinrichtungen für Kinder. Dadurch haben sich die Kosten stark erhöht. In absoluten Zahlen liegt der Trägeranteil von 12 Prozent heute deutlich über dem 20-prozentigen Trägeranteil vor KiBiz. Bei sinkenden Kirchensteuereinnahmen und steigenden Kosten auch in allen anderen Bereichen kann der Kirchenkreis nicht alle Kindergärten halten.

Unter anderen Kriterien (etwa der Verteilung evangelischer Einrichtungen in der Fläche) muss der Kirchenkreis sich von den genannten fünf Einrichtungen trennen, weil deren Gebäudebestand nicht zukunftsfähig ist und die Investitionskosten für Sanierungen oder Neubauten weit über seine finanziellen Möglichkeiten hinaus gehen.

Die Stadt Gelsenkirchen dankt den freien Trägern für ihr Engagement in der Betreuung und Bildung von Gelsenkirchener Kindern. „Bedauernd nehme ich zur Kenntnis“, so Wissmann, „dass veränderte finanzielle Rahmenbedingungen dazu führen, dass Angebote von der Evangelischen Kirche nicht weiter geführt werden können. Im Sinne der Kinder und deren Eltern war sowohl für die Evangelische Kirche wie für die Stadt Gelsenkirchen klar, dass überall dort, wo ein Bedarf besteht, die Einrichtungen von der Stadt Gelsenkirchen übernommen und weiterentwickelt werden.“ Die Ausweitung auf die Betreuung von unter 3-Jährigen, die Flexibilisierung der Betreuungszeiten und die Sprachförderung werden den geänderten Bedarfen angepasst. In nächster Zukunft werden GeKita (Gelsenkirchener Tagesbetreuung) und die Evangelische Kirche die Eltern offiziell über das weitere Verfahren informieren.

Von Seiten der Kommune gibt es bereits einen konkreten Plan für die „Arche“. Sie wird, voraussichtlich im August 2013, in die Herforder Straße ziehen. Die „Kinderinsel“ wird voraussichtlich 2014, wenn die neue Kindertagesstätte an der Schulstraße in Betrieb geht, auf zwei Gruppen verkleinert. „Jona“ muss mittelfristig saniert oder neu gebaut werden. Schwierig ist die Situation in Ückendorf, weil es noch keinen alternativen Standort für den erforderlichen Neubau gibt. Bis hier eine Lösung gefunden ist, wird der Betrieb am bisherigen Standort (ein Gebäude der katholischen Kirche, das der Evangelische Kirchenkreis angemietet hatte) weiter geführt.