Experimentell um die Welt

Das Weltmusikfest der Kirchengemeinde Rotthausen begeisterte die Besucher

Das Odessa-Projekt enführte die Gäste musikalisch in die Balkanregion

Das Odessa-Projekt entführte die Gäste musikalisch in den Balkan

Jeanine Vahldiek an der Harfe sorgte für besinnliche Klänge

Jeanine Vahldiek an der Harfe sorgte für besinnliche Klänge

Feuriger Abschluss: Die Künstler von Evil Flames zeigen ihr Können

Feuriger Abschluss: Die Künstler von Evil Flames zeigen ihr Können

GELSENKIRCHEN – Musik von Japan bis zum Balkan hat die Besucher des diesjährigen Weltmusikfests am 30. August in der evangelischen Kirche in Rotthausen begeistert. Jährlich lädt das Veranstaltungsteam um Pfarrer Rolf Neuhaus zu einer musikalischen Weltreise ein. Angefangen hatte die Kirchengemeinde einst mit einem kleinen Weinfest. „Das Ganze ist viel aus Entwicklung und Irrtum entstanden“, resümierte Neuhaus, der für die Auswahl der Musikgruppen zuständig ist. Am Anfang habe er viel Skepsis gegenüber gestanden, „schließlich hat man nicht gewusst, ob es funktioniert“. Ihm sei es wichtig, eine Bandbreite verschiedener Stile zu präsentieren. "Dabei muss man auch mal etwas riskieren und Experimente wagen“, betonte Neuhaus, dessen Gemeinde sich schon auf ein Rockabilly-Konzert oder einen bayerischen Abend einließ.

Experimentiert wurde auch dieses Mal, indem die musikalische Reise verschiedene kulturelle Stile präsentierte und einen Abstecher abseits des Weltmusikgenres wagte. Der Jugendchor „Chorios“ eröffnete das Fest in der durch farbliche Beleuchtung in Szene gesetzten Kirche mit Interpretationen von Gospels und aktuellen Popsongs. Energiegeladen und mit vollem Körpereinsatz ging es bei der Trommelgruppe „Arashi Daikomit“ zu. Auf großen fassförmigen Instrumenten wurde auf traditionelle japanische „Taiko“-Art getrommelt. Zu dem akustischen Erlebnis trugen Jugendliche bei, die zuvor an einem Workshop teilgenommen hatten. Das gute Wetter lud die Besucher dazu ein, während der Umbaupausen im Freien zu verweilen und sich kulinarisch verwöhnen lassen: es gab Öko-faire Speisen, Cocktails und im Weltladen konnten fair gehandelte Weine probiert werden.

Jenseits der Schubladen

Noch am selben Abend entführte das „Odessa-Projekt" die Besucher mit großer Virtuosität in die Balkanregion. Mal ausgelassen, mal melancholisch begeisterte die Gruppe mit Klezmer, Romaliedern und mitreißenden Balkanklängen. Besinnlich endete das musikalische Programm mit der „Jeanine Vahldiek Band“, die ihre Eigenkompositionen mit Harfe und Perkussion präsentierte. Die junge Musikerin an der Harfe und Steffen Haß am Schlagwerk verzauberten das Publikum mit ihren eingängigen, harmonischen Melodien und Texten mit reichlich Tiefgang. Die junge Weltreisende bringt ihre Erfahrungen in ihre Musik mit ein. Obwohl die Harfe in der klassischen Musik beheimatet ist und sich die Musik der Band eher jenseits der Schublade „Weltmusik“ bewegt, passte das Duo mit diesem Instrument wunderbar ins Programm. Die Feuerkünstler von „Evil Flames“, ließen den Abend mit einem „musikalischen Feuerexperiment“ ausklingen. Trommler der Gruppe „Arashi Daikomit“ begleiteten mit treibenden Rhythmen die eindrucksvolle Show aus Jonglage, Tanz und Akrobatik.

Mehr als "nur" Kulturarbeit

Die Konzerte werden von dem Kulturforum und dem Weltladen der evangelischen Kirchengemeinde Rotthausen in Kooperation mit dem Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen veranstaltet. Entscheidende Impulse sind die Leidenschaft für Musik und das Engagement für „Eine Welt“-Arbeit. „Die Weltladengruppe besteht schon seit 20 Jahren. Sie lebt von neuen Mitgliedern die sich einbringen, um etwas zu bewegen“, erläutert Neuhaus. Der Weltladen bietet nicht nur fair gehandelte Waren an. „Hier findet mehr als Kulturarbeit statt. Genauso wichtig sind die Kampagnen und die Unterstützung von Entwicklungsprojekten wie ‚Ashadeep‘, das sich in Bombays Slums um Witwen und deren Kinder kümmert.“ Mit Projekten und informativen Aktionen will der Weltladen Menschen dazu animieren, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen.