Die Fülle schmecken

Die Frauenhilfe in Hassel feierte ihr 100-jähriges Bestehen

Gottesdienst und die Jubiläumsfeier der Frauenhilfe Hassel

Frauenpower – Vorstandsdamen und Pfarrerinnen gestalteten zusammen den Gottesdienst und die Jubiläumsfeier der Frauenhilfe Hassel: Lydia Greske, Pfarrerin Andrea Neß, Gisela Gottschlich, Pfarrerin Katja Jochum, Anneliese Horn und Marlies Horn (von links). FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – In Hassel schaut man auf 100 Jahre Frauenhilfsarbeit zurück. Eine lange Zeit, in der Frauen eine Gemeinschaft gefunden haben, um sich gegenseitig zu unterstützen. Soziales Engagement wird hier seit einhundert Jahren großgeschrieben. Dabei hatte die Frauenhilfe nicht immer leichte Zeiten. Sie gründete sich 1914, dem Jahr, in dem der Erste Weltkrieg ausbrach. Einige Frauen dieser Gemeinschaft erinnern sich noch gut an Zeiten des Krieges und des Mangels. An Jahre voller Entbehrungen und den Wiederaufbau.

Die Kraft der Gemeinschaft

 „Die Frauen haben in schweren Zeiten Verantwortung übernommen und sich schwesterlich umeinander und um andere gekümmert“, würdigte Pfarrerin Katja Jochum aus Soest, die Grüße vom Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfälischen überbrachte. In ihrer Predigt erinnerte Jochum an die Gründungsmütter der „Frauenhülfe“, die nicht nur warme Kleidung für die Männer an der Front herstellten, sondern häufig deren Arbeiten übernahmen. Die Kraft der Gemeinschaft gab ihnen in Krisenzeiten wieder Boden unter den Füßen und den Mut, ihre Angelegenheiten in ihre eigenen Hände zu nehmen. Zusammen hielten sie an der Hoffnung fest, wieder bessere Zeiten erleben und „die Fülle des Lebens schmecken“ zu dürfen. Vertreterinnen des Vorstands des Stadtverbands Buer-Horst lobten den Einsatz der Frauenhilfe, die sich unzählige Male für Adventsfeiern, Ordinationen und viele andere Feste engagiert hat und in Hassel das Rückgrat der Gemeinde bilde. Die Frauenhilfe trage viel dazu bei, dass auch andere Frauen und Familien an Gottes Fülle teilhaben können.

Ein Engagement, das gebraucht wird

Die Zeiten haben sich seit der Gründung geändert, vor allem die Stellung von Frauen in der Gesellschaft sowie in der Kirche. Dass die Frauenhilfe aber auch heute noch gebraucht wird, bestätigte Pfarrer Klaus Venjakob: „Sie bieten Informationsveranstaltungen an, tragen Lebensmittel für die Gelsenkirchener Tafel zusammen und unterstützen die Aktion ‚Weihnachten im Schuhkarton‘ für Kinder in Rumänien und Moldawien. Das sind nur ein paar Beispiele dafür, wie die Frauenhilfe heute Nächstenliebe organisiert.“ Für die Frauen sei es ein wirklicher Schatz, sich für andere zu engagieren und sich gegenseitig in der Gruppe zu haben, fügte Venjakob hinzu. Die Altersspanne der Damen der Frauenhilfe reicht von 52 bis 99 Jahren. Neuzugänge sind jederzeit willkommen. Die Gruppe trifft sich 14-tägig, immer mittwochs von 15 Uhr im Gemeindesaal des Evangelischen Gemeindezentrums Markus in Buer-Hassel-Süd.