Das Paradies ist anderswo

Frauen entdeckten Lebenswirklichkeit Papua-Neuguineas

Das Kreuz verbindet: Papierfiguren symbolisieren die weltweiten Bande der Einheit in Christus. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Ein Blick über den Tellerrand ist der Weltgebetstag der Frauen immer. Doch diesmal reichte er besonders weit. Rund 14.120 Kilometer sind es von Gelsenkirchen nach Port Moresby, der Hauptstadt von Papua-Neuguinea. Am Freitag, 6. März, haben sich mehrere hundert Gelsenkirchener Frauen in Gedanken auf diesen Weg gemacht.

Für 2009 hatten die Frauen in Papua-Neuguinea den Weltgebetstag vorbereitet und dazu eingeladen, den drittgrößten Inselstaat der Welt kennen zu lernen. Sie stellten den Gottesdienst unter die Überschrift „Viele sind wir, doch eins in Christus“. Das ist für sie eine wichtige Erfahrung, denn sie leben auf rund 600 Inseln im Pazifischen Ozean und sprechen rund 800 Sprachen.

Am Gottesdienst in der Altstadtkirche haben im Vergleich zu anderen Gemeinden im Bereich des Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid die meisten christlichen Denominationen teilgenommen. Zum Vorbereitungskreis gehörten Frauen aus der Katholischen Gemeinde St. Georg (Großpfarrei St. Augustinus), der Heilsarmee, der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde und der Evangelischen Kirchengemeinde Gelsenkirchen. Während des Gottesdienstes kamen gemeinschaftliche Elemente zum Tragen, so etwa eine Menschenkette, die sich durch die ganze Kirche zog. Pfarrerin Dr. Zuzanna Hanussek meinte dazu: „Die sinnliche Nähe erfährt man so nicht in einem normalen Gottesdienst.“

In ihrer Predigt unter dem Motto „Das Paradies ist anderswo“ zeigte Hanussek den Unterschied zwischen gängigen Vorstellungen vom pazifischen Paradies und der Realität auf. Die weißen Strände mit Palmen verschleierten den Blick auf die Wirklichkeit Papua-Neuguineas. „In den dörflichen Gemeinschaften herrscht ein repressives Klima. Gerade Frauen sind jeglicher Gewalt ausgeliefert. Sie werden als Hexen verfolgt und umgebracht.“ Um so mehr überzeuge deshalb der Mut der Frauen, die die Liturgie des Weltgebetstags in diesem Jahr vorbereitet haben. „Das Paradies liegt in diesen Frauen, die das Wort Gottes verkünden.“

Am Ende des Gottesdienstes in der Altstadtkirche bekamen alle Gottesdienstbesucherinnen eine Figur aus Papier mit auf den Weg. Die Aufschrift: „Viele sind wir, doch eins in Christus.“ DB/KB