Darmkrebs-Vorsorge „im Schlaf“

Das „Darmzentrum Gelsenkirchen“ in den Evangelischen Kliniken bietet konzentrierte Kompetenz unter einem Dach

 

Stellten das „Darmzentrum Gelsenkirchen“ vor: Prof. Dr. Claus Doberauer, Bettina Neuermann, Dr. Hubertus St. Nottberg und Werner Naruhn (von links). FOTO: CORNELIA FISCHER

Stellten das „Darmzentrum Gelsenkirchen“ vor: Prof. Dr. Claus Doberauer, Bettina Neuermann, Dr. Hubertus St. Nottberg und Werner Naruhn (von links). FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – „Da hat einer sein Leben lang gearbeitet, freut sich auf den Ruhestand und die Verwirklichung lange gehegter Träume – und dann müssen wir einen weit fortgeschritten Darmkrebs diagnostizieren.“ Dr. Hubertus St. Nottberg hat es so oder ähnlich schon viel zu oft erlebt. Als Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie weiß er, wie hervorragend die Heilungschancen bei Darmkrebs sind – aber nur dann, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Bei einer Diagnose im Frühstadium können 90 Prozent der Patienten vollständig genesen. Doch in Gelsenkirchen wird von der Möglichkeit der Vorsorgeuntersuchung noch viel zu wenig Gebrauch gemacht.

„Viele haben Angst vor Schmerzen bei der Untersuchung.“ Werner Naruhn war vor drei Jahren an Darmkrebs erkrankt. Heute ist er dank der Behandlung in den Evangelischen Kliniken (EVK) gesund und beschwerdefrei. Er machte beim Pressetermin Mut zum regelmäßigen Darmcheck. „Zahnschmerzen sind schlimmer“, stellte er kurz und bündig fest. Tatsächlich wählen heute die meisten Patienten die Darmspiegelung „im Schlaf“, so Prof. Dr. Claus Doberauer, ärztlicher Direktor der EVK. „Sie erhalten ein Sedativum und bekommen von der Untersuchung kaum etwas mit.“ Bisweilen unbequem sei lediglich die vor der Untersuchung notwendige Darmreinigung. „Aber das Abführen ist unumgänglich, damit auch kleinste Polypen, die oft als Vorstufe von Darmkrebs auftreten, entdeckt und entfernt werden können.“

Seit Beginn des Jahres führen die EVK den Titel „Darmzentrum Gelsenkirchen“. Hier sind alle notwendigen Experten unter einem Dach und arbeiten in Diagnostik und Therapie eng zusammen. Darüber hinaus findet auch eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Fachärzten statt. „Es ist schlimm, wenn ein Patient nach dem Krankenhaus zur Nachsorge bei seinem Arzt geht und der sagt ‚Ich weiß jetzt gar nicht, was bei Ihnen genau gemacht worden ist‘“, schilderte Dr. Nottberg. „So etwas kann bei uns nicht passieren.“ Alle Fäden laufen bei Bettina Neuermann zusammen. Als „Case-Managerin“ des Darmzentrums kümmert sie sich persönlich um jeden Patienten und stellt sicher, dass Vorsorge, Therapie und etwaige Operation sowie Nachsorge optimal aufeinander abgestimmt werden können. Eines der Ziele des Darmzentrums besteht darin, dass Patienten so kurz wie möglich im Krankenhaus bleiben müssen. Case-Managerin Bettina Neuermann ist nicht nur für die Patienten der EVK da, sondern ist für alle Fragen rund um die Darmkrebsvorsorge ansprechbar, Telefon 0209 – 160 518 11.

Menschen zwischen 50 und 70 Jahren erkranken am häufigsten an Darmkrebs. In Gelsenkirchen werden derzeit nur 15-20% der Erkrankungen bereits im Frühstadium diagnostiziert. Ab 55 Jahren wird die Darmspiegelung als regelmäßige Vorsorgeuntersuchung von den Krankenkassen bezahlt.