Aufstehen und gemeinsam weitermachen

Kirchlicher Abpfiff vor dem letzten Heimspiel von Schalke 04

Sie kamen dribbelnd in den ökumenischen Gottesdienst „Abpfiff“ in die Matthäuskirche: Pfarrer Ernst Martin Barth und Eckhard Stolz vom Schalke 04- Fanclub. FOTOS: CORNELIA FISCHER

Vor dem letzten Heimspiel konnten sich die Fans mit gegrillten Würstchen stärken und miteinander ins Gespräch kommen.

GELSENKIRCHEN – Pünktlich um 12.04 Uhr dribbelten am 13. Mai Pfarrer Ernst-Martin Barth und Eckhard Stolz vom Schalke 04- Fanclub in die Matthäuskirche ein. Pfarrer Barth nutzte die Gelegenheit, im ökumenischen Abpfiff-Gottesdienst am letzten Heimspieltag des FC Schalke 04 den Verlauf der Saison Revue passieren zu lassen: Sie habe viel Kraft abverlangt – den Spielern und besonders den Fans. Doch jetzt müsse Gas gegeben werden.

In Anlehnung an die Geschichte von Jesus und dem sinkenden Petrus aus dem Matthäus-Evangelium (Mat 14, 22-33) forderte Barth die Fans auf, Schalke nicht allein zu lassen, wie auch Jesus die Jünger nicht alleine ließ, als sie zweifelten. Die Saison war wie eine Berg- und Talfahrt, ein Auf und Ab in der Tabelle, stets begleitet von der Angst vor dem Absinken der Mannschaft, vergleichbar mit der Szenerie auf stürmischer See: Ein Boot, mit zerrissenen Segeln und voll mit verängstigten Menschen, das droht zu versinken. In der biblischen Geschichte ist es Petrus, der in Seenot geraten ist. Doch Jesus geht dem sinkenden Schiff entgegen, weil er seine Freunde nicht allein lassen konnte. „So wie die Freunde in der Nordkurve unsere Mannschaft nicht allein gelassen haben – das war schon Klasse!“, bemerkte Barth.

Der sinkende Petrus stehe beispielhaft für die menschlichen Untergangsängste: Für die Ängste in dieser prekären Weltlage, aber eben auch für ganz persönliche Katastrophen, die eigenen Stimmungen und Spannungen, Wunden und Widerstände. Denn wer sei nicht auch schon einmal überfordert gewesen im Leben wie Petrus, der den Halt verloren hat und ins Strudeln geraten ist? Am Ende der Predigt führte Barth zum bevorstehenden sportlichen Ereignis zurück: „Für Petrus geht die Sache nochmal gut aus. Für viele geht die Sache gut aus. Und wir sind heute hier im ‚Abpfiff‘, weil wir hoffen, dass es um Gottes Willen auch für uns gut ausgehen möge. Auch für unsere Mannschaft, den Verein, die Fans und die Menschen hier in Gelsenkirchen!“ Denn es gehe nur darum, „dass jeder und jede inmitten der Gefahren und Ängste, in allem Auf und Ab damit rechnet, dass wir gehalten werden. Dass Gott uns entgegenkommt und sagt: ‚Komm, wage das in deinen Augen eigentlich Unmögliche. Ich traue es dir zu. Ich glaube an dich. Wage dich auf das Wasser deines Lebens‘. Denn es geht um das Aufstehen – immer wieder aufstehen und gemeinsam weitermachen.“

Die Fürbitten wurden von Mitgliedern des Gospelchors „Lights of Hope“, dem Christlichen Fanclub „Mit Gott auf Schalke“ und der „Offene Kirche Schalke“ gehalten. Hervorgehoben wurden dabei die Fußballmütter, die ihre Kinder zum Training fahren und sich um die Trikots kümmern. Auch wurde des Anschlags auf den BVB-Bus gedacht. Nach dem Segen durch Pfarrer Ingo Mattauch (St. Josefskirche Gelsenkirchen- Schalke) und der Schalke 04 – Hymne „Blau und Weiß“ wurde vor der Kirche noch gegrillt, bevor man sich zum letzten Heimspiel gegen den HSV in die Schalke-Arena aufmachte.

Der nächste ökumenische Anpfiff-Gottesdienst findet am 19.08 2017 in der St. Josefskirche Gelsenkirchen-Schalke statt.