Und es hat Zoom gemacht

Zwei Gemeinden im Nordwesten gehen gemeinsam in die Zukunft

Viel Spaß hatte die neue Epiphanias-Kirchengemeinde Gelsenkirchen in Horst…

Viel Spaß hatte die neue Epiphanias-Kirchengemeinde Gelsenkirchen in Horst…

…bei den gesungenen Glückwünschen von Stefan Iwanczik (links) und Matthias Siebold. PHOTOS: CORNELIA FISCHER

…bei den gesungenen Glückwünschen von Stefan Iwanczik (links) und Matthias Siebold. PHOTOS: CORNELIA FISCHER

Zum Abschluss des Vereinigungsfestes gab es ein Konzert in der Christus-Kirche Beckhausen. PHOTO: MAXIMILIAN WIESCHER

Zum Abschluss des Vereinigungsfestes gab es ein Konzert in der Christus-Kirche Beckhausen. PHOTO: MAXIMILIAN WIESCHER

GELSENKIRCHEN – Mit einem festlichen Gottesdienst hat am 6. Januar das Vereinigungsfest der beiden Kirchengemeinden Buer-Beckhausen und Horst zur „Evangelischen Epiphanias-Kirchengemeinde Gelsenkirchen“ begonnen. In der Horster Paul-Gerhardt-Kirche gaben die Posaunenchöre Rentfort und Emscher Blech den Ton an, während die vereinigten Stimmen der Kantorei an der Christus-Kirche, des Gospelchors Lightwalk, des Teenchors DeLightful und des Kammerchorensembles Lorica Vitae unter der Leitung von Kantorin Christina Wienroth besondere musikalische Akzente setzten.

Superintendent Heiner Montanus dankte den Presbyterinnen und Presbytern der beiden bisher selbständigen Gemeinden dafür, dass alle sich bereiterklärt haben, auch für die neue vereinigte Gemeinde Verantwortung zu übernehmen. Sie bilden jetzt bis zur nächsten Kirchenwahl den „Bevollmächtigtenausschuss“ und leiten die Geschicke der Epiphanias-Kirchengemeinde.


Über Kirchturm und Tellerrand hinaus

Nach dem Gottesdienst überbrachten die Pfarrer Matthias Siebold und Stefan Iwanczik gesungene Geburtstagsglückwünsche aus der Nachbargemeinde Trinitatis. Nach Melodien von Roland Kaiser  ("Manchmal möcht' ich so gern mit Dir") Howard Carpendale ("Tür an Tür mit Horst“ – anstelle von Alice), Marianne Rosenberg ("Er gehört zu mir") und Nena ("Irgendwie, irgendwo, irgendwann") schlderten sie den gemeinsamen Weg von Beckhausen und Horst. Höhepunkt nach dem Schlager von Klaus Lage: „Wir waren nur Nachbarn und wollten's auch bleiben, ich dacht' nicht im Traum, dass was passieren kann. Ich weiß nicht wie ewig wir zwei uns schon kennen - wir war'n schon oft gemeinsam zur Synode gefahr‘n. Doch nun alles anders, in uns so ein Brennen! Wir wurden uns einig nach all' den Jahr‘n: Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert, tausend und eine Nacht - und es hat Zoom gemacht." Sie wünschten der neuen Gemeinde alles Gute für den weiteren Weg und "Happy Epiphanias".

Pfarrer Ernst Udo Metz gratulierte im Namen des Diakoniewerkes. Im Gottesdienst sei bereits deutlich geworden, dass die neue Gemeinde sich ihrer diakonischen Dimension bewusst ist. „Man kann nicht Gemeinde sein, ohne diakonisch zu sein.“ Er wünschte der Gemeinde „viel Offenheit, über Kirchturm und Tellerrand hinauszugucken. Leuchtet, strahlt auf, seid Epiphanias!“

Die meisten Besucher in Horst folgten der Einladung, die Feier zur Gemeindefusion in Beckhausen fortzusetzen. So war der große Saal des Bodelschwingh-Hauses beim Sektempfang und Mittagessen komplett gefüllt; einige Besucher bekamen sogar nur noch einen Platz an den Stehtischen im Flur. Das Mittagessen hatte gerade begonnen, als Pfarrerin Andrea Rylke-Voigt das letzte Grußwort ankündigte, das nach dem Gottesdienst noch gefehlt hatte: Das von Bezirksbürgermeister Joachim Gill (SPD). „Die Gemeindefusion hier ist so wegweisend, vorbildlich und zukunftsweisend, die darf man als Bezirksbürgermeister nicht auslassen. Mehr will ich auch nicht wagen, ich wünsche Gottes Segen für die Zukunft.“


Wie es Gott ehrt und uns hilft

Nach dem Mittagessen folgte das erste Konzert der neuen Fusionsgemeinde. Die vereinigten Chöre musizierten gemeinsam­ mit dem Barockorchester „Le Chardon“, das von Hajo Wienroth, Christina Wienroths Bruder, gegründet  wurde. Auf dem Programm stand unter anderem ein Evensong, ein Abendgebet der anglikanischen Kirche. Dieses enthält die neutestamentlichen Lobgesänge von Maria („Magnificat“) und Simeon („Nunc dimittis“).

Passend zum Epiphanias-Tag und dem neuen Namen der Gemeinde folgten zwei Kantaten von Bach: die Epiphanias-Kantate „Sie werden aus Saba alle kommen“ und der vierte Teil des Weihnachtsoratoriums – schließlich ist am 6. Januar für die orthodoxe Kirche Weihnachten. Bei diesen Kantaten brillierten vor allem die Gesangssolisten Andreas Post (Tenor) und Harald Martini (Bass). „Im abschließenden Choral ‚Jesus, richte mein Beginnen‘ bittet die Gemeinde darum, mit Gottes Hilfe nun auch so leben zu können, wie es Gott ehrt und uns hilft – als ‚Epiphanias-Gemeinde‘.“ So lautete Christina Wienroths Erklärung zu dieser Komposition im Konzertprogrammheft.

Ein Segenslied beschloss die Feierlichkeiten zur Gemeindefusion: Nicht irgendeines, sondern „The Lord bless you and keep you“ (Der Herr segne und behüte dich)  von John Rutter, das bei der Trauung von Prinz Harry und Meghan Markle im Mai bekannt wurde, allerdings mit deutschen Text.