Um der Liebe Gottes willen

Die Pandemie eindämmen - auf Versammlungen verzichten

Die ganze Weihnachtsgeschichte auf einer Christbaumkugel: Das Werk von Kerstin van Bernum aus der Apostel-Kirchengemeinde Gelsenkirchen.

Die ganze Weihnachtsgeschichte auf einer Christbaumkugel: Das Werk von Kerstin van Bernum aus der Apostel-Kirchengemeinde Gelsenkirchen. FOTO: CORNELIA FISCHER

Nun wird doch alles anders als geplant: In Gelsenkirchen und Wattenscheid werden ab 4. Advent bis 10. Januar keine Evangelischen Gottesdienste stattfinden. Alle acht Gemeindeleitungen haben das nach gründlichem Abwägen beschlossen. Sie folgen damit der dringlichen Empfehlung von Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. So fallen in diesem Jahr alle Veranstaltungen, zu denen sich Menschen versammelt hätten, auch am Heiligen Abend und an den Weihnachtsfeiertagen aus.

„Die Corona-Pandemie lässt sich nur noch durch eine deutliche Reduzierung von Kontakten und Begegnungen eindämmen“, so Heiner Montanus, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid. „Trotz aller Schutzkonzepte sind unsere Gottesdienste aber Versammlungen, laden zu Kontakten und Begegnungen ein. Das können wir um der Liebe Gottes zu den Menschen willen gerade jetzt nicht verantworten.“

Die Entscheidung ist allen Verantwortlichen schwer gefallen, sehr schwer. „Es ist eine große Enttäuschung“, sagte Montanus. „Enttäuschend für die, die viel Zeit und Kraft in immer neue Pläne und Vorbereitungen gesteckt haben. Und ebenso enttäuschend für diejenigen, die zu den Gottesdiensten kommen wollten, die gespannt waren auf die Weihnachtswege durch die offenen Kirchen, die sich gefreut haben auf die Freiluft-Gottesdienste an ungewöhnlichen Orten. Doch ich bin auch erleichtert, dass wir uns gemeinsam zu dieser klaren Entscheidung durchgerungen haben.“

Der Superintendent dankt allen, die mitgeplant und mitgearbeitet haben, um das Christfest 2020 zu einem besonderen Erlebnis zu machen: „Sie haben sich so viel Mühe gegeben, Gottesdienste zu gestalten, die in dieser schweren Zeit trösten, Mut machen und zu Herzen gehen. Und sie haben bei der Planung peinlich genau darauf geachtet, die Vorgaben der Corona-Schutzkonzepte weiterzuentwickeln und den wechselnden Anforderungen anzupassen. Ich danke auch allen, die Verantwortung übernommen und entschieden haben. Mir ist klar: Es gibt nicht die goldene Lösung. Unsere Entscheidung hat Schattenseiten. Aber sie ist der Situation angemessen. Das zählt jetzt.“

Im Tun und Lassen dieser schwierigen Weihnachtszeit stecke viel Gottvertrauen. „Wo wir mit unseren Möglichkeiten an Grenzen stoßen, hoffen wir darauf, dass Gott mit uns noch nicht am Ende seiner Wege ist.“ Neue Ideen und Konzepte seien entstanden. „Das war ja nicht umsonst. Es wird die Zeit kommen, in der wir sie umsetzen können.“

Weihnachten fällt nicht aus: Am 24.12. erklingen um 18 Uhr die Glocken aller Evangelischen Kirchen, um den Heiligabend einzuläuten. Um die Kirche ins Wohnzimmer zu bringen, wird es vielfältige digitale Formate geben – für Erwachsene und für Kinder. Sie stehen auf den Webseiten der Kirchengemeinden und werden [hier] zusammengestellt.