Ein großer Schritt für beide Konfessionen

Bistum und Landeskirchen bilden gemeinsam für Orgelspiel und Chorleitung aus

Kreiskantor Andreas Fröhling und Ehefrau Susanne Reimann sind begeistert vom neuen ökumenischen Ausbildungsprojekt für C-MusikerInnen. FOTO: CORNELIA FISCHER

Kreiskantor Andreas Fröhling und Ehefrau Susanne Reimann sind begeistert vom neuen ökumenischen Ausbildungsprojekt für C-MusikerInnen. FOTO: CORNELIA FISCHER

Pia Kleine-Bußmann ist als nebenberufliche Musikerin in Wattenscheid tätig und hat ihre Ausbildung an der Bischöflichen Kirchenmusikschule Essen absolviert. FOTO: FRAUKE HAARDT-RADZIK

Pia Kleine-Bußmann ist als nebenberufliche Musikerin in Wattenscheid tätig und hat ihre Ausbildung an der Bischöflichen Kirchenmusikschule Essen absolviert. FOTO: FRAUKE HAARDT-RADZIK

GELSENKIRCHEN/ESSEN – 17 Männer und Frauen –neun evangelische und acht katholische – werden als erster ökumenischer Jahrgang in den kommenden zwei bis vier Jahren an der Bischöflichen Kirchenmusikschule Essen zu nebenamtlichen Organisten und Chorleitern ausgebildet. Die Ausbildung wird getragen vom Bistum Essen und den Evangelischen Landeskirchen Rheinland, Westfalen und Lippe. Mit dieser Qualifikation können sich die Musiker in beiden Kirchen um eine Anstellung bewerben. Dafür lernen sie neben dem eigenen Gesangbuch etwa auch die Lieder der jeweils anderen Konfession kennen.

Bei diesem deutschlandweit einzigartigen Projekt ist der Evangelische Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid vom Start an dabei, zusammen mit den rheinischen Kirchenkreisen Essen und An der Ruhr (Mülheim).

Für Gelsenkirchen und Wattenscheid freut sich Kirchenmusikdirektor Andreas Fröhling über dieses neuartige Ausbildungskonzept. „Schüler aus Gelsenkirchen habe ich bisher unterrichtet, es waren auch schon mal katholische Musiker dabei.“ Doch die C-Musikerausbildung ist in der evangelischen Kirche dezentral organisiert und das erschwert die Ausbildung häufig. Fröhling, der auch als Dozent an der Bischöflichen Kirchenmusikschule in Essen tätig ist, sieht hier eine gute Chance: „Wir haben eine echte Not, ausreichend C- Musiker zu finden. In Gelsenkirchen sind schon einige, die die Ausbildung deshalb in katholischen Einrichtungen absolviert haben.“

Susanne Reimann, Fröhlings Ehefrau, ist als Beraterin für den katholischen Leiter der Bischöflichen Kirchenmusikschule und Motor des ökumenischen Ausbildungsprojekts, Jörg Stephan Vogel, tätig. Und auch sie wünscht sich für diese Ausbildung, dass es keine Trennung von katholischer und evangelischer Lehre gibt: „Alle sollen alles kennen lernen und können, von beiden Seiten. Die Ausbildung findet von jetzt an immer an einem Ort statt. Das hat den positiven Effekt, dass man während der gesamten Ausbildung als Gruppe unterwegs ist. Das verbindet sehr intensiv!“ Während die Ausbildung der nebenamtlichen Kirchenmusiker in den Landeskirchen bislang an wechselnden Standorten und in unterschiedlichen Kurs-Konstruktionen lief, hat das Bistum Essen bereits seit mehr als 50 Jahren eine eigene Kirchenmusikschule. Ein Einstieg in die Ausbildung zur „C-Prüfung“ ist jeweils zum Wintersemester möglich. Das heißt, von jetzt ab startet jedes Jahr ein neuer Ausbildungslehrgang. Pia Kleine-Bußmann hat ihre Ausbildung bereits an der katholischen Musikschule absolviert. Jetzt ist sie sehr engagiert als nebenberufliche Musikerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid tätig.

Die gemeinsame Kirchenmusikerausbildung sei „ein großer Schritt“ hin zu mehr Gemeinsamkeit zwischen den Konfessionen. Das erhoffen sich alle Beteiligten dieser neuen Musikerausbildung. Und bei allem Trennenden stellen sie jetzt schon begeistert fest: Musik verbindet!